Wärmepumpe mit hohen Verbrauch
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Wärmepumpe mit hohen Verbrauch

Die 1. Heizperiode ist fast überstanden und die eingebaute Wärmepumpe (Erdwärmenutzung über Sonden) hat zuverlässig ihren Dienst getan. Nun habe ich auf den Stromzähler geschaut und mit Erschrecken festgestellt, dass der Verbrauch doch sehr über den Erwartungen lag. Wir haben seit der Inbetriebnahme der WP ca. 5.500 kWh Strom vebraucht (nicht mal ein ganzes Jahr).
Dieser Wert beunruhigt mich doch sehr. Nach der Wärmebedarfsrechnung haben wir einen Jahresbedarf von ca. 12.000 kWh. Nehme ich dazu einen Zuschlag von ca. 15 % (wegen Neubaufeuchte), dann komme ich auf rd. 14.000 kWh.
Im Verhältnis zu dem Verbrauch ermittle ich einen AZ der WP von ca. 2,5. Das ist nicht befriedigend und ich kann mich damit nicht zufrieden geben. Zudem widerspricht es auch der Aussage in einem Schreiben des Heizungsbauers worin eine Leistungszahl für unsere spezielle Anlage von 4,0 dargestellt wird.
Was sollte ich jetzt tun?
  • Name:
  • Ralf Schäfer
  1. Auch Ralf Schäfer, aber nicht derselbe

    Nur 15 % für das Trockenheizen zu rechnen ist ein bisschen wenig.
    Einige "Baufachleute" gehen von bis zu 40 % aus. Entscheidend ist auch noch das Lüftungsverhalten für das Austrocknen. Sie können jetzt einmal den Tagesverbrauch anschauen und umrechnen, derzeit ist es ja draußen bis zu -3 °. Wird auch Warmwasser damit gemacht?
  2. kommt vor, ...

    besonders bei ungünstiger Wärmeverteilung (Heizkörper mit hoher Vorlauftemperatur) ,
    bei feuchten Neubauten (Nassestrich, dicke mörtelfugen) wegen Verdunstungskälte und
    wegen schlechterer Wärmedämmung feuchter Außenwände,
    bei "optimierter" Auslegung der wp und der Wärmetauscherflächen.
    ich würde mal Feuchtemessungen machen und dann ein Jahr abwarten.
    regelmäßig messen. Wärmeschutz-nw und tatsächliche Ausführung vergleichen.
    hinterher weiß man natürlich auch, dass ein Wärmemengenzähler und warmwassermengenmesser
    interessant wär ...
    eine Arbeitszahl von 4 dürfte wohl nur "Ideallastbereich" erreichbar sein,
    aber dazu werden sich vielleicht noch ein paar wp-Spezialisten melden ;-)
  3. WP Arbeitszahl

    Natürlich sind die techn. Randbedingungen für eine WP immer interessant. @Markus, du hast recht, auch von Vorlauftemperatur etc. hängt die Arbeitszahl ab, eine gute Sole WP sollte aber bei ca. 4 liegen, wenn nicht ist was an der Planung Ausführung falsch.
    Wasser/Wasser sollte sogar noch höher kommen.
  4. was für ein Wärmeabgabesystem sprich Heizkörper haben Sie denn?

    Die Wärmepumpe läuft am effektivsten mit Vorlauftemperaturen unter 35 Grad C und einer Spreizung von 5 K, dann sind Wirkungsgrade von 4 möglich, wenn ich aber mit Vorlauf 45-50 Grad fahre ist 2,5 auch noch gut :-)
  5. Betriebsprobleme ausgeführter Anlagen

    Betriebsprobleme ausgeführter Anlagen
    Die vom Hersteller der Wärmepumpe angegebene Leistungszahl garantiert dem Nutzer noch keine geringen Betriebskosten. Die Gesamtkonfiguration des Systems ist ausschlaggebend für die sich ergebende Jahresarbeitszahl. Dabei spielt nicht nur die fachgerechte Dimensionierung der einzelnen Komponenten eine wichtige Rolle, sondern auch die konsequente Umsetzung der Planung bei der Installation der Anlage.
    Ein Studie in der Schweiz [Sonne, Wind & Wärme, 1/2000, "Feldmessungen offenbaren Schwächen", Bush, Nipkow, Eicke-Hennig] zeigt Schwächen der installierten Anlagen auf. Bei den durchgeführten Untersuchungen ergaben sich für Solewärmepumpen durchschnittliche Jahresarbeitszahlen von 3,3 und bei Luftwärmepumpen von 3,0. Als die wichtigsten Faktoren für eine hohe Jahresarbeitszahl werden angegeben:
    • ein tiefes Temperaturniveau des Heizsystems
    • eine exakte Planung und der fachgerechte Einbau der Komponenten
    • ein geringer Stromverbrauch der Zusatzkomponenten, wie Umwälzpumpen
    • der Anteil und die Art der Warmwasserbereitung
    • eine regelmäßige Wartung der Anlage und Messung der Verbrauchsdaten

    Doch selbst das Wissen über die Einflüsse und der entsprechende Ansatz bei der Planung einer Anlage garantiert noch keine bessere Jahresarbeitszahl. Oft steht der Heizungsplaner vor dem Problem, dass der Hausentwurf eine Beheizung mit niedrigen Temperaturen nicht möglich macht. Schlechte k-Werte der Außenwand und Fenster, sowie energetisch ungünstige Grundrisse sind die Ursache dafür. Hier bietet sich eine intensive Zusammenarbeit mit den Architekten an, um solche Probleme zu vermeiden.
    Aber auch die Planung der Wärmepumpenanlage erfordert einiges Umdenken gegenüber der konventionellen Heiztechnik. So stellt die fehlerhafte Dimensionierung von Pumpen und Rohrleitungen, Heizkreisverteilern und Rasterabständen der Fußbodenheizung in vielen Fällen die Ursache für eine geringe Jahresarbeitszahl dar. Die geringe Temperaturspreizung bei Heizungsvor- und -Rücklauf (Heizungsvorlauf, Heizungsrücklauf) von 5 K ziehen höhere Volumenströme gegenüber der konventionellen Technik nach sich und erfordern größere Rohrdurchmesser der Steigleitung und der Fußbodenheizrohre. Auch die Nennweiten der Heizungsverteiler müssen größer gewählt werden.
    Eine exakte Dimensionierung der Umwälzpumpen ist unerlässlich, da sich sonst energetisch ungünstige Betriebspunkte einstellen, die den Hilfsenergieverbrauch erhöhen.
    Die Art der Brauchwasserbereitung stellt den Planer vor die Entscheidung für niedrigen Betriebskosten für den Kunden oder für die bessere Jahresarbeitszahl. Wird das Brauchwasser getrennt von der Wärmepumpenanlage, über eine Trinkwasserwärmepumpe, Elektroheizstab oder Elektrodurchlauferhitzer bereitet, wirkt sich dies günstig auf die Jahresarbeitszahl aus, da die Wärmepumpe ausschließlich für die Heizung mit seinen niedrigen Temperaturen benötigt wird.
    Die direkte elektrische Brauchwasserbereitung zieht jedoch höhere Betriebskosten nach sich. Soll das Brauchwasser kostengünstig über die Wärmepumpe bereitet werden, so verschlechtert sich die Jahresarbeitszahl auf Grund der höheren Temperatur, die die Wärmepumpe bereitstellen muss.
    Auf der Wärmequellenseite besteht ebenfalls die Notwendigkeit einer exakten Planung. Bei Solewärmepumpen mit horizontalem Kollektor spielt die spezifische Entzugsleistung des Bodens eine große Rolle. Eine großzügige Dimensionierung gewährleistet auf Dauer geringe Betriebskosten und eine hohe Jahresarbeitszahl. Dabei ist die Kenntnis der Bodenbeschaffenheit Voraussetzung. Dies spielt auch bei Sonden eine große Rolle. Die in der Fachliteratur ausgewiesenen Entzugsleistungen für Sonden streuen sehr stark. Um einen zuverlässigen Dauerbetrieb der Anlage mit geringen Betriebskosten zu erzielen, empfiehlt sich der Ansatz geringerer Entzugsleistungen bei der Dimensionierung.
    Nicht nur die richtige Dimensionierung des Erdkollektors hat Einfluss auf die Effizienz der Anlage, auch der Einsatz geeigneter Komponenten ist zu beachten. Die verwendete Wärmeträgerflüssigkeit (Glykol) greift beispielsweise bestimmte Kunststoffe an. So kann es nach mehreren Betriebsjahren zum Versagen von automatischen Schnellentlüftern kommen, was Systemundichtheiten und den Ausfall der Anlage zur Folge hat. Weiterhin ist ebenfalls bei Erdkollektoren die fachgerechte Dimensionierung der Rohrleitungen und Verteiler von Bedeutung und der Einsatz von Komponenten, die das System in seiner Funktion nicht einschränken, wie z.B. durchflußreduzierende Absperrarmaturen. Diese verursachen einen höheren Druckverlust im System, was die Pumpenleistung erhöht.

  6. viele Antworten, aber noch nicht schlauer ...

    danke erst einmal für die vielen Antworten. Zunächst zu dem System: Zunächst 100 % Fußbodenheizung (FBHAbk.) mit einer Temperaturauslegung von max ca. 35 °C im Vorlauf (RL max. 30 °C). Die WW-Aufbereitung wird über die WP gemacht. WW-Temperatur = 45 °C (Speicher ca. 200 l). An dem Speicher hängen noch 2 Heizkörper für den Kellerbereich (Hobbyraum), welche jedoch den letzten Winter nie in Betrieb kamen. Als Quelle der WP dienen Erdbohrungen (Gesamtbohrmeter ca. 130 m). Die Leistung der WP bei 0 °C Soletemperatur wird angegebn mit 10 kW. Als Leistungszahl wird vom Hersteller bei Wasser 35 °C und Sole 0 °C ganze 4,7 angegeben. Der Heizungsbauer hat für unser System, da auch WW-Aufbereitung, ganze 4,0 ausgewiesen. Zum Haus: Massivhaus aus Ziegeln (AW: U-Wert=0,4), knapp als Niedrigenergiehaus erstellt (laut Berechnungen). So jetzt könnt ihr ein genaues Bild machen, denke ich. Gut ich werde es weiter beobachten und vielleicht noch nächsten Winter abwarten. Könnt ihr mir sagen mit wieviel ich rechnen muss (Einbaukosten), wenn ich die abgebene Wärmemenge der WP über Wärmezähler ermitteln will. Vielen Dank im Voraus.
    • Name:
    • R. S. der erste
  7. Welche WP ist es denn

    Hersteller/Typ?
    Außerdem denke ich mal, dass das ziemlich viel "gutgerechnet" wurde. Vermutlich ist die Wärmeabgabe noch einiges höher als berechnet. Wär ja nicht das erste Mal.
    Einen Wärmemengenzähler auf der Abgabeseite: ca. 250 € zzgl. Installation (2 Stunden?)
  8. der Kreis schliesst sich ...

    da kommen wohl jede Menge Einflüsse zusammen.
    Wärmeverteilung ist allerdings kaum schuld, die würde passen.
    die höheren Speichertemperaturen sind sicher suboptimal.
    größer schätze ich den Einfluss der feuchte und die für meine Begriffe fehlende
    Abstimmung von Bau- und Haustechnik (Bautechnik, Haustechnik).
    grad eben Niedrigenergiehaus (NEH)  -  jaja, das kenn ich ... ein paar kleinere "Ungenauigkeiten"
    und schon ist es geschehen ...
    ein paar checks:
    • unterkellert? Keller warm gerechnet oder Kellerabgang gedämmt?
    • Fenster: u (f) besser als 1,3?
    • Dach u. Bodenplatte (bzw. Kellerdecke) mind. 20 cm Dämmung?
    • Lüftungsanlage mit wrg?

    ich kenn zwar nicht ihr Haus, aber wenn das nicht alles eingehalten ist, glaub
    ich nicht an ein Niedrigenergiehaus (NEH)!
    und dann heizen sie praktisch mit der Motorenabwärme ...

  9. Bin der gleichen Meinung ...

    das Theorie und Praxis nicht zusammenfallen. Auf dem Papier sieht alles so gut aus, doch wenn man dann den tatsächlichen Wärmebedarf erfasst, kommt das große Staunen. Noch eine Frage am Rande: Ist der Heizungsbauer dazu verpflichtet, dass die Angaben die er macht (hier LZ: 4,0) auch einzuhalten. Sprich muss er mir nachweisen, dass diese erreicht wird oder muss ich ihm beweisen, dass AZ viel geringer ist. Ergo: Kann ich die Kosten für die Zähleinrichtung auf den Heizungsbauer abwälzen. Klar nicht die feine Englische, aber ich fühl mich jetzt doch ziemlich mies. Schließlich hat er die Sache geplant von Anfang bis Ende. Ich komme mir schon ein bissel verar ... vor.
    • Name:
    • R.S.
  10. das hatten wir schon schon mal ...

    wollte ich aber nicht in die Überschrift setzten ;-)
    "den letzten beißen die Hunde" ...
    stimmt hier aber nicht.
    eigentlich für jedes Wohngebäude ist auch ein Standsicherheitsnachweis und eine
    Berechnung für baul. Wärmeschutz (früher WSVO, jetzt EnEVAbk.) anzufertigen.
    der Bauherr hat das zu veranlassen, bzw. die Veranlassung durch den Architekten
    besorgen zu lassen.
    der Heizungsbauer kann nur mit den vorgaben, die er erhält, versuchen, seine!
    Arbeit zu machen. dazu gehört i.a. nicht! die Erstellung des Wärmeschutznachweises.
    wenn es hier "schuldige" gibt, dann woanders.
  11. kleine Zwischenfrage zum Stromzähler

    könnte es vielleicht sein, dass an dem Stromzähler (ich nehme an es ist ein zweiter für Nachtstrom) auch noch andere Stromverbraucher hängen? Ist eine Laienfrage, aber als Hausfrau habe ich gleich daran gedacht, dass eventuell Waschmaschine und Trockner noch daran hängen. Bei meiner Freundin ist das so und aus diesem Grund ist bei ihr immer Sonntags Waschtag. Könnte ja sein, dass im ersten Schrecken über die Höhe des Stromverbrauchs an diese Möglichkeit gar nicht gedacht wurde.
    Bei der Gelegenheit würde ich selbst ganz gerne wissen, ob es bei der von mir dargestellten Version eine Möglichkeit gibt, den Stromverbrauch der Wärmepumpe gesondert festzustellen?
    Viele Grüße und Danke
  12. wenn die wp einen Stecker hat, dann vom

    örtlichen evu einen Verbrauchsmesser leihen, gibt es bei uns kostenlos, und dann dazwischen stecken. MfG Holzauge :-)
    • Name:
    • Herr Holzauge
  13. Danke Holzauge

    ich bin hier gerade fleißig beim Lernen.
    :-) )
    Grüße
  14. ich vergaß den freien Strommarkt!

    natürlich müssen sie bei "ihrem" evu nachfragen, das mit dem ausleihen wird dann schwierig, wenn's nen bisschen weg is. dann würd ich aber trotzdem mal beim örtlichen evu nachfragen, vielleicht haben die ja den Wunsch nach Neukunden. ;-) MfG Holzauge
    • Name:
    • Herr Holzauge
  15. Eine WP welche auf WP-Tarif läuft dürfte wohl kaum über einen "Stecker" am Stromnetz hängen!

    Die meisten WP haben einen Betriebstundenzähler , dessen Stunden mit der Leistung des Kompressors der WP multpliziert haben sie die aufgenommene Leistung und dann brauchen sie noch die schon von Daniel angesprochenen Wärmemengenzähler im Heizkreis.
    Ein NE-Haus mit U-Wert 0,4 in der Wand habe ich allerdings auch noch nicht gesehen, da müssten ja die anderen Bauteile mit Superdämmwerten gerechnet sein um das rechnerisch nachzuweisen.
    Da sollten sie mal eher an der Planer rantreten als an den Heizungsbauer.
    Wenn sie für das Haus eine NE-Hausförderung vom Finanzamt bekommen würde ich nicht alles an die "große Glocke"hängen!
    Es sind auch schon Bescheide zur Ökozulage zurückgenommen
    worden weil das Haus nicht den Anforderungen entsprach!
  16. Na, so könne wir ja die nächste Steuererhöhug einsparen

    Einfach mal alle Wärmeschutznachweise bei Niedrigenergiehaus (NEH) prüfen. Dann haben unsere Politiker wieder genug Geld.
    • Name:
    • Martin Beisse

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