Problem mit Wärmedämmung
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Problem mit Wärmedämmung

Hallo,
wir haben vor 2 Jahren unser Massivhaus fertiggestellt. Dieses wurde aus Blocksteinen (Poroton T12, Dicke 36.5,0.12 W/m²K) gebaut. Bei den Fenstern haben wir uns für Gealan S7000 (1,2 W/m²K) entschieden.
Auf der Südseite haben wir sehr viele Fensterflächen u.A. eine Fläche von ca. 5 m Breite und 2,5 m Höhe. Allerdings kommt von dieser Seite auf sehr viel Wind (Wetterseite).
Laut den Herstellerangaben habe die verbauten Materialien sehr gute Wärmedämmeigenschaften.
Trotzdem hat man in dem Haus immer das Gefühl, dass es kalt ist. Auch der Energieverbrauch zum Heizen erscheint mir relativ hoch.
Ist das normal? Was könnten nachträglich installierte Rollläden an den Fenstern bringen?
Gruß
Thomas
  • Name:
  • Thomas Bauer
  1. Bauqualität

    Der Porotherm hat einen Lambda-Wert von 0,12, der U-Wert der Wand ist etwa 0,36 W/m²K.
    Wandbauteile und Fenster haben meiner Meinung nach einen bescheidenen Wärmedämmwert, als sehr gut würde ich das nach dem aktuellen Stand der Technik auf keinen Fall bezeichnen. Daher auch die hohen Heizkosten.
    Die Ursache für den bescheidenen Komfort ist wahrscheinlich hauptsächlich die sehr große Fensterfläche mit dem bescheidenen U-Wert (besser wäre hier 0,9 oder niedriger gewesen). Die Oberflächentemperatur der Glasfläche ist relativ niedrig und "strahlt" somit kalt auf die Personen. Wahrscheinlich haben sie keine Wärmequellen direkt unter den Fenstern, die einen "Warmluftvorhang" bilden könnten, was die Situation komformäßig verbessern würde.
    Rollläden vor den großen Fenstern können den Heizenergieverbrauch etwas positiv beeinflussen, allerdings kaum den Komfort, denn tagsüber werden Sie die Rollläden ja offen lassen.
  2. Problem mit Wärmedämmung

    Danke für die Antwort.
    Meine Architektin und die Baufirma hatten diese Baustoffe als aktuellen Standard empfohlen. Auch auf den Webseiten der Herstelle werden diese als moderne und hochwärmedämmende Baustoffe beschrieben.
    Entsprechen die Baustoffen denn den üblichen Normen (Energiesparverordnung ...)?
    Ich habe etwas von einer Folie gehört, welche auf die Glasflächen aufgebracht wird was eine Energieeinsparung bringen soll (

    Thomas

  3. fakten!

    • wurde das Mauerwerk geklebt
    • wurden Wärmebrückenvermeidungsdetails zugekauft
    • wurden Werkpläne erstellt
    • wieviel m²
    • welcher Keller: warm/kalt/keiner
    • welche Firsthöhe
    • welche Verbrauchswerte
  4. Fakten zu dem Bau

    Also:
    • Das Mauerwerk wurde geklebt.
    • Wärmebrückenvermeidungsdetails?
    • am Balkon wurde ein ISO-Korb eingebaut
    • die Ringanker wurden mit Styropor gedämmt
    • spezielle Ecksteine wurden nicht verwendet
    • Werkpläne? Was ist damit gemeint?
    • es sind ca. 200 m² Wohnfläche
    • Im Keller befindet sich eine Wohnung. Hier wurden die gleichen Materialien verwendet. Allerdings sind deutliche kleinere Fenster. Da treten die Probleme auch nicht so spürbar auf.
    • Das Dach hat eine Neigung von 15 Grad. Die Raume im OGAbk. sind bis ins Dach offen. Hier wurde mit 18 cm Mineralwolle gedämmt (Eigenleistung).
    • Wir haben eine Luft / Wasser Wärmepumpe mit 12 kW (und einem zusätzlichen Heizstab mit 6 kW) und Fußbodenheizung (größtenteils keramischer Bodenbelag). Von 1.1.2006-31.12.2006 hat die Heizung 17272 kWh Strom verbraucht, was etwa 1900 € entspricht.

    (Allerdings wurde uns gesagt, dass dies im ersten Winter immer etwas höher ist).
    Gruß
    Thomas

  5. na also :-)

    das sind "üblich schlechte" werte.
    billig bauen UND billig heizen? geht ned.
  6. üblich schlechte Werte?

    Hallo,
    was bedeutet denn "üblich schlechte Werte". Ist das noch im normalen Bereich (bezogen auf die verwendeten Werte) oder liegt hier ein Baumangel vor?
    Was sind Werkpläne?
    Gruß
    Thomas
  7. Üblich schlecht ...

    heißt, dass das Übliche (und damit i.A. zulässige  -  ergo nicht mangelhafte) den Mindeststandard erfüllt, sprich schlechter geht es nimmer.
  8. Korrektur

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Nicht richtig ist folgender Satz von Herrn Krautgärtner:
    "Der Porotherm hat einen Lambda-Wert von 0,12, der U-Wert der Wand ist etwa 0,36 W/m²K. "
    Richtiger ist vielmehr:
    "Der Porotherm hat einen Lambda-Wert von 0,12, der U-Wert der Wand ist etwa 0,31 W/m²K. "
    Geht angesichts dieser 16 % zu schlechter U-Wert-Angabe die Bewertung nun von "üblich schlecht" Richtung "üblich"?
  9. Und nun?

    Gibt es da noch Möglichkeiten den Energiebedarf zu senken?
    Thomas
  10. bei der Wand nicht

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Die verbleibende Wandfläche EGAbk. Süd ist ja nur 15 m² groß und produziert vielleicht 2-3 % des Wärmeverlustes des gesamten Hauses. Noch dazu besteht sie fast nur aus Wärmebrücken: seitliche Leibungen, Sturz, Raumecken, Sockelbereich, Deckenanschluss. Da bringt eine Verbesserung des U-Werts der Fläche nichts. Auslöser der Unbehaglichkeit ist das Fenster, in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, die den vom Fenster abfallenden Kaltluftschleier nicht annähernd bewältigt.
  11. Fragen/Anmerkungen ...

    Hallo
    Ist in den 17000 kWh p.a. der normalverbrauchte Haushaltsstrom enthalten?
    Wo steht denn das Haus?
    Wurde bei der Heizungsplanung Aufgrund des großen Fensters ein zusätzlicher Heizkreis vorgesehen. (wenn ja, kann er per (und/oder) Thermostat, hydraulischem Abgleich, extra Mischer bevorzugt werden?)
    Grüße
    Bernhard
  12. zu den Fragen / Anmerkungen

    Hallo,
    die Angabe (ca. 17000 kWh) bezieht sich auf den Strom für die Heizung (inkl. Warmwasser für 4 Personen). Das Haus steht in Thüringen auf ca. 650 m über'm Meer. Allerdings stammen die Angaben vom vergangene Jahr. Da waren am Jahresanfang viele Tage mit bis zu -20 Grad C. Außerdem war noch kein Außenputz aufgetragen.
    Die Fußbodenheizung wird über Thermostate in allen Räumen geregelt.
    Es ist kein zusätzlicher Heizkreis, sondern ein Heizstab im Pufferspeicher (300 Liter).
    Ich habe auch etwas bedenken, ob die Größe des Pufferspeichers ausreichen ist. Mir ist aufgefallen, dass die Rücklauftemperatur während der EVU-Sperre stark absinkt.
    Gruß
    Thomas
  13. Der Nebel heben sich ... ;-)

    Hallo Thomas
    ich kann nur Vergleiche ziehen zu meiner Hütte, aber einiges, vielleicht alles, wird (leider) stimmen.
    Durch den fehlenden Außenputz wird sich der Energiebedarf noch etwas absenken ... nicht viel, aber immerhin.
    17000 kWh p.a. für Heizung und WW heißt für mich: Dein Haus wird überwiegend mit dem Heizstab beheizt. Zum einen hat eine Luft/Wasser Wärmepumpe m.W. den schlechtesten Wirkungsgrad von allen WP-Systemen, zum anderen sind 300 l (echt?) an Puffervolumen praktisch nichts. Wir haben etwa 1000 l+200 l (WW) Puffervolumen (Solaranlage) aber ohne Nachheizung ist die gespeicherte Wärme (50 °) bei Minustemperaturen relativ schnell verbraucht. Wir brauchen hier in der Rheinebene nähe Mainz für ein etwa vergleichbares Haus mit etwas Solarunterstützung etwa 15000 kW incl WW. Da diese Heizleistung per Öl erzeugt würde mich das rd 1000.-- € kosten. (1500 l x 0,60 euro). Seit wir aber vor einigen Jahren einen kleinen Kaminofen angeschafft haben, haben wir diese Verbrauchsmenge nicht mehr erreicht (200 l weniger +/-)
    Ich frage mich an der Stelle ob deine Heizungsanlage überhaupt zur Region und zum Haus passt. Hier müsste als erstes mal aufgezeichnet werden wie oft der Heizstab läuft, um den Eindruck zu bestätigen/wiederlegen. (WP hatte ich auch in Erwägung gezogen allerding nur mit Tiefbohrung. Die war vor 10 Jahren noch richtig teuer und damit war das Thema vom Tisch ...)
    Zu den Heizkreisen: wie groß ist das Wohnzimmer und wieviel Heizkreise wurden verbaut?
    Gruß Bernhard
  14. Das Gefühl täuscht nicht.

    Aus den Erzählungen unserer Bauherren ist dies bei Häuseren aus dem Baustoff POROTON kein Einzelfall. Prüfen Sie bitte die Luftdichtigkeit. Durch den Einbau von Steckdosen in die Außenwand können erhebliche Undichtigkeiten erzeugt werden.
    Besonders die Fenster an der Wetterseite sind aus unserer Erfahrung gravierend undicht.
    Lassen Sie einen Blower-Door-Test (300-500 €) durchführen. Sollten die Grenzwerte nicht eingehalten werden (meine Vermutung), sollten Sie Mängel anmelden und abstellen lassen.
    • Name:
    • Reg2023-Herr Rog-2149-Kan

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