Energiebedarf unseres Neubaus: Zusätzlich dämmen?
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Energiebedarf unseres Neubaus: Zusätzlich dämmen?

Im Frühjahr 2009 beginnt der Neubau unseres 154 m² Hauses ohne Keller als Massivhaus. Da wir strenge Bauvorschriften vorgegeben haben, steht das Haus nun bzgl. der Himmelsrichtungen ungünstig, lässt sich aber nicht ändern.
Vielleicht noch Details, die interessant sein könnten:
  • bisheriger Verbrauch in einer 87 m² Wohnung: ca. 3800 kWh
  • das Haus wird einen Kaminofen haben

Wir haben nun den Wärmeschutznachweis bekommen. Das Ergebnis für unser Haus: 112 kWh/m².
Ich bin zwar kein Experte, aber es hört sich für mich ungünstig an, wenn ein Kfw60-Haus nur maximal 60 kWh/m² verbraucht.
Um das Haus zumindest als Kfw60-Haus zu dämmen (ohne dass es den Standard mit Wärmepumpe etc. erfüllt, was wir auch nicht wollen), müssten folgenden Arbeiten gemacht werden:

  • 14 cm Dämmung in der Außenwand
  • 6 cm zusätzliche Untersparrendämmung
  • 10 cm zusätzliche Hartschaumdämmung, z.B. Styrofoam unter der Sohle

Ich habe nun erstmal bei unserer Baufirma nachgefragt, wieviel die zusätzliche Dämmung kosten würde.
Was denkt ihr bei diesen Zahlen? Bis zu welchen Investitionen würdet ihr die zusätzliche Dämmung machen?
Hier die gesamte Berechnung:

Ich hoffe, ihr könnt mit Hinweise geben, was zu verbessern wäre ...

  1. KfW 60

    Hallo
    Wollen sie wirklich im Jahre 2009 ein Haus bauen das Bestenfalls "Altbau-Standard" hat?
    Die Werte sind doch "jenseits" von "gut und böse", eigentlich ist doch KfW 60 schon "Vergangenheit" und nicht mehr zu empfehlen (soll auch abgeschaft werden).
    Ich würde empfehlen das "Konzept/Planung" durch einen unabhängigen Energieberater/Fachplaner/Architekten usw. überabeiten zu lassen (vor Baubeginn) ...
    Es gibt übrigens keinen Grund warum ein KfW 40/60 viel mehr kosten soll ...
    Gruß
    PS. Sie wissen schon, dass sie mit KfW 40/60 Standard 50 Tsd Zinsgünstig bekommen können
  2. Wieso soll das Haus Altbaustandard haben? Herr Lehmann, ...

    Wieso soll das Haus Altbaustandard haben? Herr Lehmann, ich vermute, dass Sie die Zahlen im EnEVAbk.-Nachweis nicht interpretieren können. Ihre Aussagen, dass KfW 40 nicht viel (wieviel T€ ist für Sie "viel"?) teurer sein muss als EnEV-Standard, finde ich fahrlässig. Und ob sich beim derzeitigen Zinsniveau KfW 60 überhaupt lohnt, wäre ein Rechenexempel am Objekt, muss aber durch die tilgungsfreien Jahre nicht günstiger sein als freifinanziert, wenn man den finanziellen Aufwand über die Laufzeit betrachtet.
    An den Fragesteller: Der hohe Primärenergiebedarf resultiert in erster Linie aus dem gewählten Rechenverfahren. Der Wärmebrückenfaktor von 0,10 ist sehr ungünstig. M.E. muss dafür auch das Monatsbilanzverfahren und nicht das Heizperiodenbilanzverfahren angewendet werden, aber in diesem Punkt bin ich mir nicht ganz sicher. Es ändert auch an der Größenordnung des Gesamtergebnisses nicht viel. Würden die Wärmebrücken nach DINAbk. 4109 geplant und natürlich auch gebaut, dürfte man mit einem Wärmebrückenfaktor von 0,05 rechnen, was den rechnerischen Primärenergiebedarf senkt. Weiter können Sie einen Luftdichtigkeitsnachweis machen, wodurch der rechnerische Primärenergiebedarf nochmals sinkt. Ihre Angaben zur Anlagentechnik sind sehr dünn. Der Systemtemperatur von 55 ° entnehme ich nur, dass Sie Heizkörper und keine Fußbodenheizung planen, was ich nicht empfehlen würde. Setzt Ihr Planer die Herstellerangaben für die Heizung in die Berechnung ein, dann dürfte der rechnerische Primärenergiebedarf nochmals sinken. Eventuell kommen Sie damit in Richtung Kfw 60. Sollten die Wärmebrücken sowieso ordentlich geplant und ausgeführt werden, ändert sich durch am tatsächlichen Energiebedarf des Gebäudes durch die Veränderung der Berechnungsparameter eigentlich nichts.
  3. Danke erstmal

    für den ausführlichen Bericht! Leider kann ich mit den ganzen Details als Laie nichts anfangen.
    Gibt es denn Tipps, was wir machen könnten bzw. wie wir weiter vorgehen sollten? Wie stehen Sie denn dazu, wenn wir folgende Änderungen durchführen würden:
    • 14 cm Dämmung in der Außenwand
    • 6 cm zusätzliche Untersparrendämmung
    • 10 cm zusätzliche Hartschaumdämmung, z.B. Styrofoam unter der Sohle

    Damit würde laut unserem Architekten ein Wert von 60 kWh/m² erreicht werden.
    Oder ist ein Architekt in solchen Sachen nicht der richtige Ansprechpartner, sondern eher der, der den Wärmebedarf ausgerechnet hat?

    • Name:
    • Timo
  4. Der richtige Ansprechpartner

    ist derjenige, der Ahnung vom energetisch optimierten Bauen hat. Der kann Ihnen auch ein Konzept erstellen, dass nicht nur blind die Förderbedingungen erfüllt, sondern sinnvolle, kostengünstige Varianten erarbeitet, damit Sie in Zukunft behaglich wohnen, ohne dass Ihnen die Energiekosten und Darlehenskosten über den Kopf wachsen.
    Suchen Sie sich einen Fachmann in Ihrer Nähe.
    Mit freundlichen Grüßen
  5. wenn so viel Zusatzdämmung nötig ist für lächerliche KfW-60 ...

    wenn so viel Zusatzdämmung nötig ist für lächerliche KfW-60 ist das Basishaus definitiv kein empfehlenswerter Neubaustandard und wer so etwas einreicht, ohne selbstständig über einen besseren Baustandard nachzudenken auch bestimmt nicht der richtige Ansprechpartner für ein wirklich energiesparendes Haus auf Basis der KfW-Richtlinien.
    Es ist völlig widersinnig, ein Haus nur so hinzurechnen, dass es irgendwie mit dem geringstmöglichen Aufwand eine Klassifizierung pro Forma erreicht. Es sollte doch um den tatsächlichen Energieverbrauch gehen und da hilft es wenig, an den Schräubchen des Berechnungsmodus herumzudrehen!
    Wenn man die Zahlen die vorhanden sind grob überschlägt, wird die Bauherrschaft statt jährlich 3.800 kWh in der Wohnung in Zukunft wohl eher 15.000 bis 20.000 kWh Wärmebedarf haben.
    ... und wenn im EnEVAbk.-Nachweis "Luftdichtheit nachgewiesen" angekreuzt wird ist es leider gängige Praxis, dass der Blower-Door-Test trotzdem nicht durchgeführt wird ...
    Gruß aus der pragmatischen Passivhausecke
    Arno Kuschow

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