Kann der U-Wert von Fenstern zu gut sein?
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Kann der U-Wert von Fenstern zu gut sein?

Hallo,
wir möchten Anfang des kommenden Jahres ein Einfamilienhaus bauen. Das Haus wird in Holzrahmenbauweise mit guter Wärmedämmung (ca. 36 cm Wandstärke mit gedämmter Installationsebene) erstellt. Das Haus wird eine perfekte Nord-Süd Ausrichtung mit größeren Fensterflächen im Süden und kleinen Fensterflächen im Norden erhalten. Wir haben uns bei der Raumaufteilung bei Passivhäusern inspirieren lassen. KfW40 wollen wir erreichen. Wir haben nun die Aussage eines Bauunternehmers erhalten, dass Fenster mit einem U-Wert von 1.2 die besten solaren Gewinne liefern und gut genug gedämmt wären. Fenster mit besserem U-Wert würden weniger solare Gewinne liefern und kaum besser dämmen. KfW40 würden wir locker erreichen können. Ich habe nun Bedenken, dass mir die Fenster bei einem U-Wert von 1.2 bei der Dämmung zu viel kaputt machen. Immerhin soll es kein schöngerechnetes KfW40 Haus werden. Welchen U-Wert würden sie mir empfehlen? Ist es wirklich so, dass Fenster einen zu guten U-Wert haben können?
Vielen Dank für ihre Antworten.
  1. kann nie zu gut sein

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Der U-Wert kann nie zu gut sein. Aber er korreliert mit dem sog. g-Wert, dem Gesamtenergiedurchlassgrad. Dieser ist für solare Gewinne zuständig. Dämmt das Fenster besser, gewinnt es gleichzeitig weniger solare Energie. Eine einfache Faustformel zur Abschätzung des Gesamtergebnisses gibt es nicht. Das ist abhängig von der Himmelrichtung der Fenster und auch davon, ob Sie die solaren Gewinne nutzen können oder ob sie wegen Überhitzung weggelüftet werden. Insgesamt dürfte eine Lösung mit U=1,3 und g=0,65 gleichwertig sein mit U=1,2 und g=0,6.
  2. Hallo Herr Stubenrauch, vielen Dank für die schnelle ...

    Hallo Herr Stubenrauch,
    vielen Dank für die schnelle Antwort. Wenn ich ihre Antwort richtig verstehe, dann raten sie zu möglichst niedrigem U-Wert, damit im Winter nicht die Wärmeenergie verloren geht. Solare Gewinne sind im Winter zwar erwünscht, aber im Sommer muss mit vernünftiger Verschattung gegen gearbeitet werden. Wir planen Raffstores von außen, die bei zu viel Sonne eine entsprechende Verschattung bieten. Wenn allerdings ein zu guter Dämmwert eingesetzt wird, dann geht das auf die Gewinne. Es ist also eine Gradwanderung. Entweder nachts gut gedämmt, oder bei Sonnenschein höhere Wärmegewinne. Werde ich mich wohl voll den Aussagen des Bauunternehmers vertrauen müssen. Wie funktioniert das denn in einem Passivhaus? Dort sind ja U-Werte von <0.8 ganz normal. Wird da voll auf Dämmung gesetzt ohne groß Rücksicht auf die Gewinne zu nehmen? Ich dachte immer, dass die großen Fensterflächen Richtung Süden da wären um Wärmeenergie ins Haus zu bekommen. Wenn es zu viel wird, wird halt verschattet.
    Vielen Dank.
  3. Vertrauen ist gut

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Nachrechnen ist besser. Lassen Sie sich die Wärmebedarfsberechnung zeigen und erklären, ggf. eine von einem ähnlichen Objekt. Mit wenigen Klicks lassen sich zwei Varianten mit grundsätzlich verschiedenen Verglasungen erzeugen. Dann sehen Sie, ob in Ihrem speziellen Fall ein Zweischeiben-Isolierglas mit beispielsweise Ug=1,2 und g=0,65 in der Gesamtbilanz wirklich schlechter ist als ein Dreischeibenglas mit Ug=0,7 und g=0,5. Im Link finden Sie technische Werte für Isolierglas.

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