Abzocke bei Bemusterung
BAU-Forum: Fertighaus

Abzocke bei Bemusterung

Hallo,
wir hatten gestern unseren Nachbemusterungstermin bei unserem Fertighausanbieter und sind fast noch mehr geschockt als nach unserem 1. Bemusterungstermin.
Selbstverständlich kosten Sonderwünsche und Extras Aufpreis. Das war und ist uns klar. Aber so langsam kommen uns Zweifel, ob das so wie bei unserem Hausanbieter abläuft normal ist oder ob wir da evtl. auf eine Abzocke hereingefallen sind oder ob wir uns einfach nur ungeschickt anstellen. Zumal einige unserer Bekannten nur noch mit dem Kopf schütteln und sagen das einige unserer Aufpreise eigentlich bei anderen Firmen normalerweise im Standard enthalten sind. Ich zähle hier mal einige Beispiele für Aufpreise auf und würde gerne wissen, ob andere Fertighausanbieter dies genauso handhaben.
1. wir haben uns entschieden unser Fertighaus mit Keller zu bauen und daher Heizung und Waschmaschine auch im Keller unterzubringen. Ich hätte gerne auch noch ein Waschbecken (dieses als Sonderwunsch natürlich gegen Aufpreis, klar sehe ich ein) mit im Raum gehabt. Daraufhin meinten Architekt und Hausverkäufer, dass ich das mit dem Waschbecken mal lieber lassen sollte, da ich sonst eine Kleinhebeanlage benötigen würde und die würde ca. 500,- € kosten. Also habe ich mich von dem Wunsch eines Waschbeckens im Keller verabschiedet und jeden Gedanken an eine Kleinhebeanlage verworfen. Bei der Bemusterung kam dann raus, dass ich wegen unserer Luftwärmepumpe nun doch eine solche Hebeanlage einbauen MUSS. Klar dass diese Kleinhebeanlage nun keine 500,- € mehr kostet, sondern ca. 1000,- €. Dass die Luftwärmepumpe in den Keller soll, war aber zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem Architekten schon bekannt. Warum wurde ich damals nicht schon über die 1000,- € Aufpreis aufgeklärt? Zumal ich bereits ca. 3000,- € dafür bezahlt habe, dass die Haustechnik vom EGAbk. in den Keller verlegt wurde. Ist das normal jetzt auch die Kleinhebeanlage nochmal separat zu berechnen, obwohl bei Vertragsabschluss bereits klar war, dass die Heizungsanlage in den Keller soll?
2. Wir hätten gerne zu unserem Fliesenboden an nicht-gefliesten Wänden einen normalen Fliesensockel. Der Fliesenboden ist im Standard zwar enthalten aber nur mit Holzleisten, wie man sie normalerweise zu Parkett/Laminat verwendet. Für unseren Fliesensockel sollen wir nun gewaltig Aufpreis zahlen. Die Begründung: heutzutage macht man zu Fliesen keinen Holzsockel mehr, deshalb wäre es bei dieser Firma auch nicht Standard. Ich persönlich habe bei Freunden/Bekannten jedoch noch nie einen gefliesten Flur mit Holzleisten gesehen. Macht man das heutzutage wirklich so?
3. Für das Bad habe ich mir aufpreispflichtige Wandfliesen ausgesucht. 7,- €/m² Aufpreis für diese Fliesen finde ich auch absolut OK. Was mich aber stört ist, dass ich für diese Fliesen zusätzlich zu den 7,- € nochmal einen Aufpreis für erhöhten Verlegeaufwand zahlen soll, weil es sich um extra-große Fliesen handelt. Und zwar 29,- € pro Quadratmeter. Ist solch ein hoher Aufpreis für den Verlegeaufwand angemessen? Für diesen Aufpreis kann ich ja schon fast einen externen Fliesenleger beauftragen.
4. Um unsere Fenster hätten wir aus optischen Gründen gerne weiße Rahmen gehabt. Laut unseren Freunden ist dies bei vielen Firmen wohl auch Standard. Wir hätten hierfür nun auch 1.200,- € Aufpreis zahlen sollen. Kann uns jemand sagen wie dies bei seinem Hausanbieter gehandhabt wurde?
5. Was ich aber den absoluten Oberhammer der Aufpreise fand, ist diese Geschichte: am Ende der Nach (!) -Bemusterung fragte uns die Dame wortwörtlich "Wollen Sie für Ihre Luftwärmepumpe eigentlich die staatliche Förderung beantragen? Dazu brauchen Sie aber einen Wärmezähler, der kostet nochmal ca. 400,- € extra. " Natürlich wollen wir diese Förderung beantragen! Welcher Bauherr würde keine Förderung wollen? Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass bei einer Luftwärmepumpe für die ich ca. 15.000,- € Aufpreis gezahlt habe, auch alles schon dabei ist. Nun erfahre ich bei der Nachbemusterung  -  bei der eigentlichen Bemusterung war hiervon noch gar keine Rede -, dass ich nochmal 400,- € zahlen soll damit ich eine Förderung beantragen kann, die in unserem Fall 580,- € betragen würde. Ich finde das einfach nur noch unverschämt! Ist das gängige Praxis bei Fertighausanbietern? Wieviel Aufpreis ich für meine Luftwärmepumpe Tecalor mit kontrollierter Belüftung und Fußbodenheizung tatsächlich bezahlt habe, habe ich übrigens nie erfahren, da ich einen kalkulierten Hauspreis enthalten habe in dem solche Sachen wie die Wärmepumpe schon enthalten waren. Immerhin habe ich durchsetzen können, dass der Blower-Door-Test (BDT) nun umsonst durchgeführt wird. Der war nämlich in der Baubeschreibung als inkl. angegeben und sollte bei der Bemusterung dann auch plötzlich ca. 500,- € Aufpreis kosten.
6. Wir wollten ein Leerrohr für eine Photovoltaik-Anlage vom Keller bis zum Dach vorsehen lassen. Laut Fertighaus-Firma wäre dies technisch fast nicht möglich, da man die Rohre später nur schwer füllen könne und wir sollten doch am Besten die Leitungen gleich von Ihnen ziehen lassen. Aufpreis hierfür ca. 400,- €. Abends habe ich mit dem Elektriker telefoniert, der uns die Photovoltaik-Anlage installieren würde und gefragt was genau dieselbe Leistung bei ihm kostet. Antwort: ca. 110,- €. Unser Fertighausanbieter wäre hier also fast 4x so teuer. Ist das normal?
7. Aufpreis für die Elektro ist noch unbekannt. Aus einer Einzel- eine Doppelsteckdose zu machen wird aber jeweils ca. 27,- € Aufpreis kosten. Leerrohre können wir zwar kostenlos haben, soviel wir wollen. Allerdings behauptet der Fertighausanbieter, dass wir diese nachträglich angeblich nicht befüllen könnten, da wir an die Leerrohr nicht mehr herankämen.
Wir haben unser Bemusterungsprotokoll noch nicht vorliegen und daher auch noch nichts unterschrieben. Noch haben wir also die Möglichkeit zu verhandeln, falls der Fertighausanbieter mit obengenannten Beispielen wirklich aus dem Rahmen fallen sollte. Oder sind wir in Punkto Aufpreis einfach zu empfindlich?
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen
  • Name:
  • Jürgen
  1. Was haben Sie noch nicht ...

    Was haben Sie noch nicht unterschrieben? die Bemusterung oder den eigentlichen Vertrag?
  2. Hallo, den Vertrag haben wir leider schon unterschrieben ...

    Hallo,
    den Vertrag haben wir leider schon unterschrieben.
    Das Bemusterungsprotokoll aber noch nicht. Dieses habe ich gerade per E-Mail erhalten. Nochmal 2.000,- € mehr Aufpreis als wir bisher kalkuliert hatten. Mal sehen, wofür der Fertighausanbieter diesen wieder berechnet hat.
    Viele Grüße,
    Jürgen
  3. Damit haben Sie natürlich ...

    Damit haben Sie natürlich die looser-Karte. Aber das Spiel ist eigentlich immer dasselbe: billig ködern und das Geld über Nachträge reinholen ... Hilft Ihnen natürlich momentan nicht so richtig weiter, sollte aber als Warnung an zukünftige Bauherren als abschreckendes Beispiel gelten.
    Verkäufer, gestylt und geschniegelt, schönes Musterhaus, tolle Kataloge?
    Wie das denn erst beim Bau werden soll, da mag ich gar nicht dran denken ...
  4. Nachtrag ...

    Nachtrag wenn ich dann sehe LWP, 15.000 € Aufpreis (!), jungejunge, entweder haben Sie nen Palast oder werden richtig schön abgekocht ...
  5. Daraus

    Zitat "Noch haben wir also die Möglichkeit zu verhandeln, falls der Fertighausanbieter mit obengenannten Beispielen wirklich aus dem Rahmen fallen sollte"
    wird wohl nichts. Was soll da verhandelt werden? "Friss, Vogel oder stirb! " Wieso sollte der Anbieter sich nach Vertragsunterschrift auf Verhandlungen einlassen. Der nennt seine Aufpreise und gut ist. Nehmen oder lassen ist das Motto.
    Beispiel Wärmemengenzähler. Wenn der in der Standardbeschreibung der Anlage nicht enthalten ist, dann fehlt er eben. Vorgeschrieben für den Betrieb ist der nicht. Gibt ohne halt keine Förderung. "Hätten Sie uns bei Vertrag sagen müssen, dass Sie den haben wollen! "
    Beispiel Holzfußleisten. "Steht doch in der Baubeschreibung, dass nur Holzleisten im Preis enthalten sind! "
    Im übrigen wie Vorschreiber:
    Mit kleinem Preis geködert, der Gewinn wird über die Bemusterung maximiert.
  6. billig war es nun leider auch nicht gerade

    Hallo,
    nur dass hier keine Missverständnisse aufkommen: ich habe nicht bei einem Billig-Hausanbieter unterschrieben!
    Im Gegenteil wir haben uns für einen  -  wie wir nach einigen Internet-Recherchen auch hier im Forum meinten  -  renommierten namhaften deutschen Fertighausanbieter aus unserer Nähe entschieden.
    Für unser schlüsselfertiges Fertighaus zahlen wir ohne Grundstück, Bodenplatte und Keller immerhin 201.000,- €. Das finde ich persönlich jetzt nicht so billig, wenn man bedenkt dass in unserer Gegend kleinere Baufirmen schlüsselfertige Häuser in Massiv-Bauweise inkl. Keller und Bodenplatte schon für 170.000,- € anbieten.
    Klar kommt bei der Bemusterung auch immer einiges für Extras dazu. Das war uns auch bewusst. Nur mit diesem Umfang, dieser Dreistigkeit auch Selbstverständlichkeiten als aufpreispflichtiges "Extra" zu deklarieren und den Wucherpreisen, die den Leistungen in keinster Weise gerecht werden hatten wir leider bei einem Fertighausanbieter in diesem Preissegment ehrlich gesagt nicht gerechnet.
    Viele Grüße,
    Jürgen
  7. na ja, solange wir nicht wissen ...

    na ja, solange wir nicht wissen wie groß, Ausgangspreis, usw. bleibt es erst mal billig.. :-))
    Internet-Recherche: zumindest in den beiden großen Foren, wirst du nichts über den Hersteller finden, da Namen i.d.R. gexxxt werden, wegen Abmahngefahr. Somit kann die Internet-Recherche sich meist nur noch darauf beziehen, dass man das sucht, was man hören bzw. lesen will ...
    Is nun mal so.
  8. teils teils ...

    teils teils ein paar Positionen erscheinen in der Tat teuer und sicher wird bei einem "mächtigen" Anbieter durchgedrückt, was bei einem seriösen Kleinen verhandelt werden kann ...
    Die Luft-WP mit 15 k€ als Aufpreis? ... ist das a: die normale Luft-WP oder b: ein Integralgerät (siehe meinen Link unten) in dem jetzt auch die Lüftung mit drin ist? ... bei a zu teuer, bei b wahrscheinlich im Rahmen ... und später schreiben Sie, dass Sie den Aufpreis gar nicht wissen?
    Was ich nicht verstehe ist, weshalb man den Wunsch nicht gleich in das erste Angebot hineinpackt bevor man unterschreibt, das ist doch ein wesentlicher Faktor beim Hausbau ... anders bei Fliesen und sonstigem Kleinkram, oder war das doch so wenn ich Ihren Text weiter lese?
    Und zu einem guten Haus gehört doch eine zukunftsfähige Heizungsanlage! Was war denn im Standardpreis drin? Vielleicht gar keine Heizung?!?
    Das mit dem Wärmemengenzähler ist so in Ordnung. die staatliche Förderung kommt und geht, ständig ändern sich Förderbedingungen, das ist kein technisch notwendiges Teil für die Funktion des Hauses oder der WP, sondern ein extra Anhängsel auf staatlichen Wunsch ... auch die Summe dafür ist absolut in Ordnung, sogar günstig!
    Wenn die Fensterfutter in Gipskarton "um die Ecke" wie die Wand vorgesehen waren ist die weiß lackierte Futterversion aus MDF natürlich ein ziemlicher Mehraufwand. Ich habe in meiner Baubeschreibung zum Beispiel derartige Futter im Standard und kann bestätigen, dass die in der internen Kalkulation als echte Kosten durchaus in der genannten Größenordnung liegen ...
    Die zwei verschiedenen Preise für die Hebeanlage sind natürlich dreist! Bei der Bewertung der Forderung generell muss man aber wissen, ob es von vornherein klar war und Auftragsbestandteil, dass die Vorflut höher liegt und deshalb das Wasser gehoben werden muss ... oftmals wird erst mal davon ausgegangen, dass das Wasser frei ablaufen kann, bauplatzbedingte Sonderfälle oder Erschwernisse kommen als Extra hinzu ... ist die Frage, ob der damit befasste Architekt das hätte vorher klären müssen ... wird aber sicher im Vertrag irgendwie eindeutig erfasst sein wenn der Anbieter wirklich "ein Großer" ist.
    Fliesensockel ist Frage der Baubeschreibung, da gibt es kein richtig oder falsch.
    Die großen Fliesen, gerade wenn es über 30 x 30 geht sind wirklich ein Problem für den Fliesenleger, ganz gerade sind die nie und so muss er sich im Verhältnis wirklich quälen, eine einigermaßen Oberfläche hinzukriegen, die "Schüsseln" irgendwie zu vermitteln ... dazu noch mit einer hohen Reklamationswahrscheinlichkeit! Ob die genannte Summe da ganz passt sei dahingestellt, aber grundsätzlich nachvollziehbar!
    Für den Aufpreis der Solarvorrüstung, da kann ich entweder nur ein paar Kabel reinschmeissen und mich um den Rest nicht kümmern, kostet nicht viel ... oder ich mache mir einen Kopf, dass das alles durch die luftdichte Ebene geführt und dann wieder abgeklebt werden muss, vielleicht noch Aussparungen bei Decken und Wänden, ein extra Kanal für die Kabel, wenn die erst mal blind enden evtl. eine Inspektionsluke hinter der die wiedergefunden werden können ... ich weiß nicht, was da konkret im einen oder anderen Preis drin ist. aber es wird klar, dass die eindeutige Antwort nicht im Forum zu finden ist!
    die genannten 201.000 € ab Oberkante Kellerdecke sind schon eine Hausnummer, aber nicht einzuordnen wenn man nicht alle Eckwerte kennt, Hausgröße und Standard? ... und die 170.000 € Maurermeisterangebote haben dann definitiv keine FB-Heizung drin, keine Lüftungsanlage und Wärmepumpe und wahrscheinlich ist deren Energiesparstandard auch um einiges geringer ...
    Irgendeinen Grund werden Sie doch gehabt haben, dass Sie sich trotz des Wissens um die 170 k€-Häuser für das 201 k€ Haus entschieden haben, es muss doch schon besser sein denn ich nehme an, Sie haben im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte unterschrieben?!
    ... natürlich alles Antworten unter dem Vorbehalt, dass hier keiner die echten Verträge kennt und die Situation vor Ort!
    Gruß aus der pragmatischen Passivhausecke
    Arno Kuschow

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