Fertighaus aus Würfeln, bzw. Würfelsystem?
BAU-Forum: Fertighaus

Fertighaus aus Würfeln, bzw. Würfelsystem?

Hallo alle!
Vor einiger Zeit sah ich bei Galileo eine Reportage über eine Fertighausbauweise, die darin bestand, das Haus aus verschiedenen Würfel-Elementen zusammenzusetzen (z.B. Glasfront, Wohnzimmer mit Treppe, usw.).
Das Haus wird also aus verschiedenen Teilen, die man sich selbst zusammenstellen kann, aufeinandergesetzt.
Das Haus sieht dementsprechend sehr modern und eckig aus ...
Jetzt, wo ich langsam selber über einen Neubau nachdenke, interessiert mich dieses Bauweise doch sehr, leider habe ich bisher aber nichts derartiges gefunden, auch nicht im Videoarchiv von Galileo.
Weiß vielleicht einer von euch über diese Bauweise Bescheid?
Freundliche Grüße
Andy
  • Name:
  • Andi Baster
  1. ist eine "Vision" ...

    ist eine "Vision" und somit eine gute Idee, die wenig mit der Baurealität und den Wünschen der Bauherren zu tun hat. Ohne das abwerten zu wollen!
    So ein System gibt es marktgängig nicht, ist auch mit allen Anforderungen an Wärmeschutz etc. lange nicht so flexibel zu produzieren wie es sich anhört.
    Das was wirklich gehen würde wäre eine begrenzte Auswahl an Standardkonfigurationen mit eindeutigen Technikverknüpfungen und dazu Ergänzungsmodule die nur Raumbildner wären, die aber auch nicht beliebig anschließbar, sondern an festen Dockungsstellen damit die Hüllfunktionen eindeutig definierbar sind ... Beispiel: wenn ich einen ordentlichen Energiestandard haben will sind die Außenwände bei einem aufgelösten System schon nahe 40 cm dick. ein Modul das völlig flexibel sein soll muss also umlaufend diesen wärmedämmenden Aufbau samt äußerer wetterbeständiger Beschichtung haben. Beim zusammenstellen mehrerer derartiger Elemente gibt es dann immer wieder doppelte Wandaufbauten innerhalb der Hülle, also eventuell Innendurchgänge durch 80 cm dicke Wände ... so was ähnliches hat man als Eindruck bei als Modulen vorgefertigten Holzrahmenhäusern, so was war Anfang der 90' Jahre mal in Mode, dann Aufgrund des Containereindrucks auch bald wieder "out" ...
    Ein ganz wesentliches Problem ist auch die Mentalität der Hauskäufer: während man für den Kauf eines Autos bereitwillig davon ausgeht, dass die grundsätzliche Konstruktion feststeht und man nur Ausstattung bestimmt bei der Auswahl erwarten Bauherren, dass es eine unendliche Auswahl und Flexibilität gibt und das macht die Entwicklung derartiger Systeme zu einem unüberschaubaren finanziellen Risiko ...
    aber jetzt wird's philosophisch ;-))
    Gruß
    Arno Kuschow
  2. Wow

    Danke für diesen großen Beitrag! :-)
    Tja aber was soll ich sagen?! Ich war mir ziemlich sicher, so etwas mal bei Galileo gesehen zu haben ... Die Problematik, du hier schilderst, kann ich teilweise nachvollziehen; ist es nicht so, dass man was Die Innenwandstärke angeht flexibel sein kann, also durchaus berücksichtigt, damit Die Innenwände im worst case nicht 80 cm bieten?
    Gruß Andy
    • Name:
    • Andy
  3. das ist ein großes Puzzle ...

    das ist ein großes Puzzle und dazu noch dreidimensional ...
    Damit das passt müssen die Würfel die gleichen Kantenlängen haben und da habe ich wieder das Problem mit den notwendigen Außenausbildungen ... ist solange ganz einfach wie es Bürocontainer sind mit geringen Wandstärken, da wird eben ein bisschen mehr geheizt ;-)) ...
    ansonsten muss man eine Würfelgröße machen ohne die Außenbekleidung und die vor Ort passend ergänzen ... dann ist aber wieder die ganze Logik angekratzt ...
    und von Architektur und räumlichen Qualitäten reden wir ja noch gar nicht, räumliche Erschließungen etc. ...
    Generationen von Architekturstudenten arbeiten dran ;-))
    Gruß
    Arno Kuschow
  4. Hallo

    Foto von Andrea Leidenbach

    googlen sie mal unter dem Begriff weeHouse

    Im Prinzip als Ausgangsmodel wie der Loftcube und dann erweiterbar, aber soweit ich weiß nicht in Deutschland.
    Meinten sie so etwas?
    LG
    Andrea

  5. sieht aus wie Container ...

    sieht aus wie Container das weehouse, und ist auch einer! Es sind keine Standardelemente die immer aneinanderpassen, sondern auch jeweils auf die Kombination bezogen einzeln hergestellt, wegen der Transportierbarkeit immer schmale Räume ohne echte Qualität und selbst der von mir als Erkennbarkeit derartiger Konzepte benannte unsinnig dicke Innenwandaufbau ist erkennbar in den zeichnerischen Darstellungen ...
    also wo es einen Sinn macht ganz spannend, aber nicht "die Lösung" ... wenn ich die Standard-Bürocontainer die es hier zu kaufen gibt etwas bunter mache sieht es genau so aus!
    Gruß
    Arno Kuschow
  6. Container

    Foto von Andrea Leidenbach

    gibt es doch schon in Deutschland als Wohnungen, zumindest für Studenten, war es nicht die Uni München die ihre Erstsemester da unterbrachte?
    Weicht jetzt etwas vom Thema ab, Entschuldigung Herr Baster fürs hijacken, aber das interessiert mich auch.
    Kommt die modulare Bauweise dem aber nicht zumindest nahe in der Vorfertigung und Flexibilität? Diese Baukastenmodelle werden doch auch in öffentlichen Gebäuden angewandt, warum nicht auch im Privatbereich?

    LG Aus England wo wohnen und bauen noch um einiges anders ist
    :-)

  7. Tatsächlich

    Ja, es scheint wirklich so etwas wie das weehouse zu sein!
    Auch wenn mir die Bauelemente eher quadratisch vorkamen ...
    Auch meine ich, das Galileo über einen Bau, bzw. eine "Zusammensetzung" des Hauses in Deutschland ...
    • Name:
    • Andy
  8. Da kam ich wohl zu spät Andrea :)

    Da kam ich wohl zu spät Andrea :)
    Aber es war schon ein eigenständiges Haus, also eher die Variante aus England.
    Gruß Andy
  9. Wiederholungen sind das Motiv ...

    ... Wiederholungen sind das Motiv dieser Modulbauweise wenn man da mal etwas drin rumstöbert. Da steckt auch die Logik drin, also nicht mal schnell das Einzelhaus aus individuellen aber schon bereitstehenden Modulen zusammenstecken.
    Da im Einzelhaus jedes Motiv aber wahrscheinlich nur ein oder wenige Male vorkommt und trotzdem erst mal passend entworfen und hergestellt werden muss ist der Vorteil schnell verpufft, anders als in einem Pflegeheim oder Krankenhaus wo ein ganzer Zimmertrakt immer wieder das gleiche Motiv in der Fassade hat ...
    Bedenken muss man dabei auch den extremen Planungsaufwand, damit die fertigen Module mit allen dazugehörigen Details und Technik aneinander und in die Grundstruktur passen. Den Aufwand muss man auf viele gleiche Teile umrechnen können, das gleiche gilt für die Fertigung. Ich kann einen Arbeitsplatz für die Herstellung von hundert gleichen Elementen ganz anders einrichten als für ein einzelnes Element. Das vorbereiten und einrichten macht bei Einzelfertigung vielleicht sogar genauso viel Zeitaufwand wie die eigentliche Fertigung, bei hundert gleichen Stücken ist es zeitlich nicht mehr relevant ... dementsprechend stellt sich die Wirtschaftlichkeit dar.
    Gruß
    Arno Kuschow
    Gruß
    Arno Kuschow
  10. Zu teuer!

    Für ein Wohnhaus ist das ganze Verfahren tatsächlich zu teuer. Außer den von Arno Kuschow richtig beschriebenen Punkten gilt es auch die immensen Transportkosten zu berücksichtigen. Da wird nämlich volumenmäßig vor allem Luft transportiert, und das auf mehreren Spezial-Lkw, je einer für jedes Modul! Da steigen die Kosten mit jedem km spürbar. Morübe und ich haben ja mal solche Modulhäuser aus Schweden angeboten, bis der Hersteller den Export eingestellt hat. Wobei ich aber nie wirklich eines realisiert habe, weil ich jedes Mal das Haus von meinem anderen schwedischen Fertighaushersteller, der halt normale Wandtafeln lieferte, die dann auch individueller geplant werden konnten, preisgünstiger bekam. Und die Fa. lieferte deshalb normalerweise auch nur bis etwa zur Linie Osnabrück  -  Hannover  -  Braunschweig  -  Berlin.
    Auch ich fand die Idee, dass man ein Haus im Prinzip bereits nach 3 Tagen beziehen konnte, damals grundsätzlich faszinierend, aber in dieser Idealform mit zu vielen Nachteilen behaftet.
    Erhebliche Kostenvorteile können sich m.E. jedoch bei Objektbauten ergeben. Hierzu berichte ich für Interessierte mal von einem Beispiel, auch wenn es das Thema erweitert. Die integrierte Gesamtschule in Glöwen (Brandenburg) erhielt 1995 einen größeren Anbau, der von einem Tochterunternehmen des schwedischen Skanskakonzerns in solcher Modulbauweise errichtet worden war. Das ging schnell und war preiswert und hochwertig. Die politische Forderung nach Einbeziehung heimischer Handwerker wurde bei verschiedenen Ausbaugewerken ebenfalls erfüllt. Mir liegt hier die komplette Baubeschreibung vor und ich habe das Gebäude damals gründlich besichtigen können. Das alles fand ich schon beeindruckend, und nicht nur ich. Zitat von Frau Hoffmann, Amtsdirektorin in Plattenburg:
    "Bei der bundesweiten Ausschreibung für einen zweigeschossigen Schulpavillon mit Anpassung an die bereits vorhandene Bausubstanz ging die Flexator Bausystem GmbH als Sieger hervor. Die Angebotssumme, die architektonische Lösung sowie die problemlose Erfüllung aller funktionellen Anforderungen und die dabei geforderte Qualität waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. Der gewünschte Einblick in den Fertigungsbetrieb ließ sofort erkennen, dass sich die Produktionslinie auf die speziellen Belange in Glöwen einstellen lässt ... "
    Fazit: Die Modulidee bleibt hochinteressant, aber wohl weniger für typische Wohnhäuser. Die neuerdings diskutierten teilweise winzigen Singlehäuschen könnten aber vielleicht so hergestellt werden, falls genügend Nachfrage vorhanden wäre. Aber auch dies sehe ich nicht, sodass auch diese Variante eigentlich zu teuer käme.
    Übrigens müssen die Räume nicht zwangsläufig schmal sein. Das sind die Klassenräume in der Schule in Glöwen auch nicht. Und auch nicht die Räume in dem neuen großen provisorischen Schulcontainer am Max-Planck-Gymnasium in Bielefeld, der auf Grund von Asbestfunden notwendig geworden war. Ein Modul kann auch eine oder über Eck sogar zwei offene Seiten aufweisen, sodass sich ein größerer Raum realisieren lässt. Aber bei diesem Baispiel ist das Modulprinzip bereits in Frage gestellt, denn spätestens jetzt kann ich den Boden und die Wände einzeln kostengünstiger transportieren und vor Ort montieren.
  11. Nachsatz

    Wie riesig die Nachfrage nach Objektbauten in Modulbauweise und wie groß die Chance auf faire Ausschreibungsbedingungen bei öffentlichen Projekten in Deutschland ist, sieht man daran, dass die Fa. Flexator sich auch mittlerweile aus Deutschland zurückgezogen hat.
  12. Bielefeld

    Bielefeld, da komm ich her ... Meine Mutter ist Lehrerin am Max-Planck Gymnasium.
    Ich hatte ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass diese Module zu klein sein, die Form ist aber dennoch auffallend rechteckig.
  13. Hallo Torsten Stodenberg, ;-))

    wir sprechen dann sicher über Advidaberg Häuser ... einige davon sind ja zu Beginn der Neufünfland-Wirtschaftswunderzeiten auch um Schwerin herum aufgestellt worden, habe die damals auch besichtigt und war in Kontakt, habe das aber auch nicht wirklich vertreten können weil die Grundrisse immer deutlich den Modulteilungen geschuldet waren ... dann gab's da auch noch das ganz schmale Ding das nur aus einem Modul in der Breite bestand, ein einziger Durchgangsflur das Teil, ich glaub das hieß "Villa Europa" ... gruselig ...
    aber klar, das kann man auch besser machen.
    Für den Fragesteller bleibt aber so glaube ich die Antwort, dass das für ein Einfamilienhaus nicht die Lösung ist und auf keinen Fall bedeutet, dass man sich irgendwelche Module kauft und wie ein Puzzle beliebig zusammensetzen kann, Module bedeuten am Ende Disziplin und Strenge und das ist mehr die Aufgabe für große Projekte in denen die "große Ordnung" etwas bringt ...
    Gruß
    Arno Kuschow
  14. Danke!

    Vielen Dank für die vielen Antworten!
    Sehr freundlich, dass ihr euch so detailliert um meine Frage gekümmert habt!
    Gruß Andy
  15. Bitte, ...

    Bitte, gern geschehen ;-)). Manchmal muss man doch außerhalb des ganz Normalen auch ein wenig philosophieren dürfen ... und vielleicht hat ja einer von uns dabei die ultimative Idee für das richtige Modulhaus!
    Gruß
    Arno Kuschow
  16. Nein, Arno ...

    Nein, Arno Torsten meint Hjältevads.
    Gibt aber noch andere Modulhersteller im Einfamilienhaus-Bereich. Wobei, wenn Du Standard willst, biste beim Modulhaus nicht schlecht aufgehoben. Und Individudingens: Schau doch mal in die neuen Baugebiete rein: da siehst du 48 Mal das gleiche Massivhaus eines gewissen Unternehmens. Warum sollen ausgerechnet wir Schweden die deutsche Architektur retten? .. :-))
    • duck und weg*
  17. ja Rüdiger ;-)) ...

    ja Rüdiger ;-)) dann lies mal meinen ersten Beitrag ;-))
    da schreib ich von der Bauherrenmentalität, das sieht alles gleich aus, ist aber in verschiedenen Details dann doch wieder alles verschieden und dann steht eben "Stein auf Stein" drauf und nicht "ab Werk" ...
    und ja, Module könnten tatsächlich bei Standardisierung billigere und brauchbare Häuser machen, dann geht nur nichts mehr mit "my Home ist my castle" und dafür geht es uns hier scheinbar noch zu gut, jedenfalls spielen wir uns das noch vor :-( ..
    Gruß
    Arno
  18. Architektur retten?

    "Warum sollen ausgerechnet wir Schweden die deutsche Architektur retten? .. :-)) "
    Ne, das können wir natürlich nicht. Aber wieso "ausgerechnet wir Schweden"? Weil die meisten schwedischen Katalogfertighäuser architektonisch auch nicht gerade ein Ausbund an planerischer Sorgfalt sind? Mit viel zu kleinen Hauswirtschafts- und Abstellräumen z.B. ?
    Ja, mein Gott, wer sagt denn, dass wir beiden so etwas anbieten müssen? Den schnellen Verkauf von der Farbabbildung weg überlasse ich den Provisionsverkäufern. Die können auch sowieso nichts anderes. Aber ich jedenfalls habe noch kein einziges Kataloghaus gebaut. Und rein wirtschaftlich betrachtet gebe ich mir klar zu viel Mühe. Gedankt wird das nämlich nicht. Wahrscheinlich merken die meisten Leute gar nicht, in was sie wohnen. So, das wollte ich auch mal los werden!
    Und, Rüdiger, das mit den 1000 identischen Massivhäusern vom Riesenunternehmer hast du auch richtig erkannt, auch das musste hier mal gesagt werden! Denn einige Spezies hier im Forum schießen ja lieber auf die als Konkurrenz verhassten Fertighäuser. Von denen gibt es aber noch so wenige, dass das Unsinn ist. Und die sog. "Dackelgaragen" gibt es da zwar auch, aber nicht nur. Es gibt dort auch richtig gute Architektur. Die auch für bestimmte Bauherren- und Grundstückskonstellationen passen mag, sodass die Kunden gar kein Bedürfnis nach Individuallösungen haben, die unbedingt anders sein sollen als bei jedem anderen Bauherren.
    Genau dies beobachte ich nämlich auch ganz allgemein. Die Leute möchten sich die Dinge gern vorstellen können, und da ist ihnen der Gedanke an einen totalen Neuentwurf, ausgehend vom leeren Blatt, eher unbehaglich. Sie orientieren sich lieber an Standardhäusern, die ihnen gefallen, und fragen dann sofort nach dem Preis. Schon aus diesen Gründen wird der Gang zum Architekten meist gemieden. Das macht allerdings eine qualitätsorientierte Haltung auch unsererseits im Hinblick auf die Beratung schwierig. Sie wird kaum honoriert bzw. man muss den Bauherren oft erst vom Guten überzeugen. Aber dazu muss man ihn erstmal an den Tisch bekommen.
  19. Privatschnack

    Andy, wenn dein Vater am Max unterrichtet, kennt ihn vielleicht meine jüngste Tochter Eva. Die ist jetzt in Stufe 11. ich werde sie mal fragen. Die Welt ist klein. Und wir wohnen nur 5-10 Minuten Fußweg vom Max entfernt.
  20. Torsten, es war die Mutter ;-)) ...

    Torsten, es war die Mutter ;-)) nicht der Vater als Lehrkörper an der Schule ...
    das mit den doch immer wieder individuell geplanten Häusern statt des Katalogs kann ich nur bestätigen. Wohl ganz zu Anfang der 90' habe ich ein paar mal aus schwedischem Katalog ohne große Änderungen gebaut, dann schon eine eigene Kollektion zeichnen lassen, das aber auch bald wieder aufgegeben weil es am Ende doch nie wirklich passt wenn man ein wenig Entwurfsehre im Leib hat ... die Lösungen mit dem Gartenweg von der Straße ein mal ums Haus herum zur Haustür auf der Rückseite sind ja nun mal nicht der Knaller :-(((das passt dann auch wieder zur Tauglichkeit komplett modulbasierter Häuser)
    also wird jedes mal geschaut wie denn die wirkliche Situation ist, manchmal passt dann etwas, was schon mal angedacht war, meist wird neu kombiniert ... dafür gibt es dann trotzdem nur den normalen notwendigen Deckungsbeitrag, wenn man da drauf kommen würde, noch ein mal für die Architektur was zu berechnen wär man gleich aus dem Rennen ...
    Gruß
    Arno Kuschow
  21. Danke, Arno!

    Das kommt von der Aufregung, dass ich jetzt Männlein und Weiblein nicht mehr unterscheiden kann, :-) Gottseidank habe ich Eva noch nicht nach Herrn Baster gefragt, :-(
    Aber modulares Denken hat trotzdem Zukunft. Es ist einfach zu einleuchtend. Allerdings kann man es auch bescheidener anfangen  -  in kleinen Schritten. So habe ich z.B. ein Standardhaus entwickelt, in dem ich im EGAbk. die Mitte, die linke und die rechte Seite als Grundmodule betrachte, wobei sich das mittlere Modul genau in der Mitte befindet. Die konsequente Symmetrie habe ich den Schweden abgeguckt. Zwar kann man unter Verzicht auf symmetrische Raumbeziehungen, und das heißt unter Verzicht auf eine gemeinsame Planungssprache immer noch ein paar cm² herausschinden, um z.B. das Wohnzimmer oder auch das Gäste-WC noch (letztlich unwesentlich) größer werden zu lassen. Aber dann befindet sich der Hauseingang irgendwo zwischen der Mitte und einer der beiden Seiten, was spätesten bei dem Versuch, eine solche wunderbare schwedische Eingangsveranda anzulegen, als das entpuppt, was es ist: disharmonisch, störend, hässlich! Nicht nur in einem Haus soll man sich wohl fühlen, sondern auch schon bei seinem Anblick. Dazu gehören dann auch entsprechende, möglichst symmetrische Gliederungen der Fenster in der Fassade. Gut, wenn dies auch noch zum Grundriss passt. Dass es möglich ist, habe ich vielfach bewiesen. Nun habe ich damit ja nichts grundlegend Neues erfunden, aber das Bewusstsein für diese Dinge und die bewusste Anwendung der betr. Prinzipien haben bei mir Methode. Man kann sagen, meine ganz bestimmte Geisteshaltung bringt im Ergebnis andere Häuser hervor, ganzheitlich betrachtet, denn wenn man nur einzelnen Details betrachtet, mnerkt man und versteht man es nicht.
    Ich habe also auf beiden Seiten des Hauses schon mal Gemeinsamkeiten, die den Gedanken an eine prinzipielle Austauschbarkeit (Spiegelung) nahelegen. Nun gehe ich noch einen Schritt weiter und mache aus der angelegten Dreiteilung des EG durch einen mindestens gedanklichen, aber meist z.T. auch als Mittelwand materialisierten Zonentrennungsstrich, quer die 3 Grundmodule schneidend, ein Puzzle aus 6 annähernden Quadraten. Diese Quadrate enthalten die zentralen Funktionen des Grundrisses: das Treppenhaus mit verschiedenen Optionen zur Art und Lage der Treppe, die gegenüber liegende Fläche als meist dem Wohnraum zugehörig, den Wohnraum meist aus zwei Modulen (quer, um Eck aus 2 oder 3 Modulen, längs aus 2 oder 3 Module), die Küche (meist) als Wohnküche an unterschiedlich möglichen Orten und 1 Modul mit HWR und WC (in unterschiedlich möglicher Anordnung) und evtl. einem kleinen Nebenflur. Standard ist dabei die Lage des Treppenhauses mittig im EG straßenseitig. Alle anderen Positionen lassen sich bei gleich bleibenden Proportionen sehr flexibel der Grundstückssituation (Lage der Straße, Himmelrichtungen) und den Bedürfnissen der Bewohner anpassen, ohne dass die Grundkonstruktion, Länge und Breite, der Materialaufwand, die Statik und die Kosten sich ändern müssten. Inzwischen gibt es auch Varianten, die z.B. kompakter und deshalb kürzer sind ohne Verlust an Wohnqualität, oder die (möglichst, aber nicht immer notwendig) etwas länger sind, weil sie altengerecht vorbereitet sind, d.h. dass im EG das Gäste-WC die Möglichkeit einer Aufrüstung mit Dusche zum Badezimmer erhält und dass die Treppenform eine spätere Abtrennung des Treppenhauses von den dann zwei selbstständigen Wohnungen im EG und im DGAbk. erlaubt.
    Im DG bin ich mit meinem modularen Denken noch nicht so weit, aber auf einem guten Weg. Dort ist es auch viel schwieriger, solange man ohne Drempel auszukommen versucht. Aber die uns Schwedenhausleuten bekannten Modulhäuser waren ja auch eigentlich nur durch ihre Erdgeschosse definiert, was aber sowieso typisch ist für die Mehrzahl heutiger Neubauten in Schweden. Das DG ist da oft eine Art Restkategorie, ohne die man zur Not auch auskommt. Dieses heißt dann "vind" und kann ausgebaut werden, muss aber nicht. Man kann schon komplett unten wohnen. Tendenziell sind die EG-Flächen deshalb größer als in Deutschland, bei großzügigen Grundstücken eben, während es in Deutschland dafür eine ausgeprägte Drempel/Kniestock-Kultur gibt. In Schweden hat man dies nur bei den alten, traditionellen Haustypen, wie sie insbesondere für Smaland typisch sind, nämlich mit sehr großen Kniestockhöhen bis hin zur Zweigeschossigkeit jeweils mit 23 ° steilen Satteldächern oder auch mit Mansarddächern. Dies sind die bei uns manchmal als Bullerbü-Häuser belächelten Haustypen, die auch im Neubaubereich in Schweden immer noch ihre Liebhaber finden. Diese Häuser waren jedenfalls früher oft sehr kompakt, es handelte sich um kleine Häuser, weil sie als Typen geschichtlich aus einer Arme-Leute-Architektur hervorgegangen sind. Wir würden vielleicht von Kötterhäusern sprechen.
    Ebenfalls typbedingt kompakt sind die neuerdings sehr in Mode gekommenen, meist weiß verputzten sog. "Funkis"-Häuser, das ist die aus Mitteleuropa übernommene kubische Architektur, die stark an den Bauhausstil erinnert. Dies ist nach meinem Eindruck ein Ausdruck der zunehmenden europäischen Integration der Schweden. Deutsche Autos z.B. haben auch inzwischen beinahe Kultstatus erworben.
  22. reales Modul? ...

    reales Modul? oder "nur" die Modulfunktion im Kopf, also eine Planungserleichterung, denken in einem sinnvollen Raster ...
    das ist es was ich da rauslese ... korrigier mich sonst gern!
    Interessant ist in meinen Augen aber im wesentlichen ein technisches Modul das man tatsächlich als Block setzen könnte und darum herum die sonstigen unaufwändigen Räume die nur ein paar Kabel und Weiterführung eines Lüftungsrohres brauchen.
    Das Modul enthält den HWR mit allen Technikkomponenten und das EGAbk.-Bad sowie als Küchenfragment eine Installationswand oder auch Küchenzeile wo die Spüle mit dran ist ... nach oben hin Anschlüsse für ein OGAbk.-Bad ... damit kann man dann immer noch sehr weitgehend ein individuelles Haus mit grundstücksbedingten Anpassungen herstellen ... aber wie schon mal geschrieben, ich bezweifle, dass die Zeit dafür reif ist, sowohl in der Struktur des Baugewerbes als auch bei der Bauherrschaft ...
    trotzdem muss man solche Gedanken immer mal wieder zulassen ;-))
    Gruß
    Arno Kuschow
  23. Halbreale Module

    Arno, meine "Module" sind sozusagen Modulföten, sie sind auf dem Wege zu echten Modulen. Sie betreffen nämlich schon nicht mehr nur eine Planungsvereinfachung, sondern beinhalten auch schon weitgehend standardisierten Materialeinsatz, sowohl mengenmäßig als auch von den Abmessungen her.
    Man könnte die beschriebenen Würfel ja als echte Module vorfertigen, nur müsste man diese dann auch eben als Volumina aufwändig transportieren, was sich z.Z. noch nicht rechnet, weil die Module selbst auf Grund fehlender Stückzahlen noch immer auch im Werk teuer handwerklich in Einzelanfertigung hergestellt werden müssten. Die Idee, wenigstens das Sanitär- und Technikmodul (Sanitärmodul, Technikmodul) fertig an die Baustelle zu liefern, hatte ich auch schon seit Jahren. Es gibt ja auch in Deutschland erste Versuche damit. Aber es steht und fällt mit dem Markt, und der ist noch nicht reif dafür. Wenn die großen Massivhausanbieter damit anfangen, wird es langsam interessant, vermute ich.
    Ein anderer Gedanke ist, bei importierten Fertighäusern wie den Schwedenhäusern, die lange Wege zurücklegen, wirklich nur die platzsparend verpackten Wände, Decken und Dächer zu importieren, aber die Häuser so zu planen, dass man auf der Baustelle das Sanitär- und Technikmodul (Sanitärmodul, Technikmodul) für das EGAbk., evtl. auch nur eine Sanitärzelle fertig mit dem Kran auf die Bodenplatte setzt. Man könnte dies ganz am Anfang tun und die Wände dann drum herum montieren. Na ja, aber das wäre auch nur erst eine pubertäre Phase der Modulidee. Aber solche Sanitärzellen finde ich große Klasse! Sie sind sehr durchdacht und funktional bei geringem Platzbedarf, sie sind reinigungsfreundlich und unter dem Strich preisgünstig.

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