Gas-Brennwertkessel nicht unbedingt empfehlenswert?
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Gas-Brennwertkessel nicht unbedingt empfehlenswert?

Wir wollen für 2 Wohnungen in einem Altbau 2 getrennte
Gasheizungen einbauen. Mein Heizungsfachmann hat mir geraten,
keine Brennwert-Thermen einzubauen, da diese bei einem Altbau
ohne Fußbodenheizung und hoher Vorlauftemperatur (60 °C?)
nicht an die angegebenen Wirkungsgrade von ca. 108 % herankommen.
Wir sollten lieber auf eine herkömmlich Gasheizung mit einem
Wirkungsgrad von 93 % zurückgreifen. Ich hoffe ich habe das
jetzt richtig so wiedergegeben und bitte um Antwort von Ihnen. Ferner sagte er mir das 2 getrennte Brennwertkessel nicht
"in Reihe" an einen Schornstein angeschlossen werden können.
Schönen Abend noch
Jens Kramer
  1. Empfehlung

    gehen sie zu einem anderen Heizungsbauer
  2. totaler Quatsch!

    Hallo,
    und genau das ist totaler Quatsch!
    Der Heizungsbauer hat Angst vor Brennwert, da er sich nicht auskennt! Die wenigste Zeit im Jahr "läuft" Ihr Kessel mit 60 °C Vorlauf ... sondern meistens im Brennwertbereich mit Abgastemperaturen unterhalb von 56 °C! ... zu 80 % kommt er in den Genuss der Kondensation! ... suchen Sie dringend einen anderen!
    MfG Hasko Ahrendt
  3. Das sehe ich erst mal nicht so!

    Schnellschuss? Um dem Heizungsbauer ein schlechtes Zeugnis auszustellen, fehlen doch noch einige Informationen. Möglicherweise hat Ihr Heizungsbauer erkannt, dass die Heizkörper nicht zu einem Brennwertgerät passen und/oder der Wärmebedarf des Altbaus sehr hoch ist. Möglicherweise wollte er Ihnen eine preisgünstige, problemlosfunktionierende Lösung anbieten, die keine Umbaumaßnahmen an der Kaminanlage voraussetzt ...
  4. Wärrmebedarf hoch  -  Wirkungsgrad runter?

    Das heißt, bei steigendem Wärmebedarf sinkt der Wirkungsgrad?
    Ich hätte jetzt gedacht umso höher der Wärmebedarf desto mehr
    Kosten kann ich durch ein Brennwertgerät einsparen!
    Welche Heizkörper würden denn z.B. nicht zu einem
    Brennwertgerät passen?
    Nochmal zurück zu meiner Ausgangsfrage Teil 2:
    Kann ich 2 Brennwertgeräte an einen Schornstein anschließen?
    Im übrigen möchte ich mich für die Antworten schon mal bedanken.
    Es ist sehr hilfreich für einen Laien bei der Entscheidungsfindung.
    Gruß
    Jens K.
  5. Meiner Meinung nach

    Meiner Meinung nach sollten sie ihrem Heizungsbauer weiter die Teue halten.
    Da ein Brennwertgerät seinen Wirkungsgrad nur dann erreicht wenn eine geringe Vorlauftemperatur gewählt wird ist daran zu zweifeln das die evtl. alten HKs mit der niedrigeren VL Temperatur ihre Leistung erreichen. Sprich wenn sie ein Bennwertgerät nutzen müssten sie die Leistung ihrer Heizkörper neu bestimmen. Aber jedes System hat Reserven. Ach sind evtl. neue Wärmebedarfsrechnung anzufertigen.
    Zum Abgas: Es ist nicht gestatte zwei mit Gebläsebrenner an einem " Zug " anzuschließen . (kenn keine Brennwertgeräte ohne Gebläse )
    Aber in den alten Schornstein könnten Zwei neue Züge eingeführt werden
  6. Nein ... so einfach ist es nicht ...

    oder eigentlich doch?! Hallo Jens. Der beste thoretische Wirkungsgrad (also die maximale Ersparnis) ergibt sich, wenn die Anlage hundertprozentig aufeinander abgestimmt ist. Fußbodenheizung ist unproblematisch im Niedrigenergiehaus (NEH), kaum vorstellbar, dass der Rücklauf so heiß ist, dass er den Brennwert nicht mehr ausnutzen kann. Bei Heizkörper sieht es anders aus. Im Datenblatt steht z.B. wieviel Watt Heizleistung bei Vorlauftemperatur. x und Rücklauftemperatur y und Raumtemperatur z abgegeben wird. D.h. Vorlauf/Rücklauf kannst du beinflussen (über die Vorlauftemperatur und Pumpeneinstellung), ob die "Hütte" im Winter richtig warm wird, ist eine andere Geschichte. Wir haben so einen Fall "Heizkörper mit schlechtem Wirkungsgrad" in der Familie. Um Brennwertausnutzung geht es da nicht einmal. Wie schlecht seine alten HK sind, weiß mein Bruder, seit er in ein Zimmer einen ganz normalen modernen Normaltemperaturheizkörper eingebaut hat ... Ob zwei Brennwertgeräte an einem Kamin betrieben werden können, weiß ich nicht. Die genaue Fragestellung an deinen Schornsteinfeger lautet: Können an meinem Kamin zwei Brennwertgeräte ohne Umbaumaßnahmen betrieben. Wenn nein, dann bist du wohl wirklich an eines der seltenen (?) Heizungsbauerexemplare geraten, die nicht zu der "Nehmen-Sie-Brennwert, dann-sparen-Sie-15 %" Fraktion gehören ... Gruß Bernhard
  7. nochmal Quatsch!

    Wenn die Heizkörper mit dem alten Kessel ihre Leistung gebracht haben gibt es dad Kriterium "passt nicht zu Brennwert" nicht ... ob es nun Radiatoren, Konvektoren oder Fußleistenheizung sind ... es gibt bestimmt gut passende und weniger gut passende ... ABER ... bei 80 % der Heizungsleistung bewegt sich die Vorlauftemperatur UNTER 60 °C also z.B. wäre dann die Rücklauftemperatur selbst bei einem schlechten Heizkörper 50 °C ... was wahrscheinlich eine Abgastemperatur von wiederum ca. 56 °C bescheren würde ... Abgase unterhalb 56 °C KONDENSIEREN aber schon (Gas) ... also heißt das, zu 80 % läuft der Kessel auch mit schlechten Hzk im Brennwertbereich! ...
    Das zweite Thema heißt mehrere Geräte an einem Abgasschacht?
    JA das geht ... die meisten Hersteller haben solche Zulassungen der KASKADEN-Schaltung mit mehreren Geräten ... sogar bis über 200 kW ... und alles an eine Abgasleitung! ... die Geräte untereinander sind mit einer Art Rückschlagklappe veriegelt ...
    Hasko Ahrendt
  8. Unterstützung für Hasko

    Foto von Ralf Sparwel

    Hallo
    Selbstverständlich wird der Wirkungsgrad je höher die Vorlauftemperatur ist um so schlechter. Aber er ist immer noch Klassen besser als bei jedem NT-Kessel. Das heißt gerade bei einem Altbau machen sich z.B. ca. 10 % Einsparung, mehr bemerkbar als bei einem NE-Haus.
    Die Heizkörper erreichen im die gleiche Leistung egal ob BW oder NT Kessel! , entscheiden ist nur die Vorlauftemperatur und der Volumenstrom am Heizkörper (und die Raumtemperatur)
    Das die Heizkörper funktienern immer gleich gut, entscheiden ist das eine passende Heizkurve eingestellt wird,
    das heißt die benötigte Vorlauftemperatur im Verhältnis zur Außentemperatur.
    Ein Brennwertgerät können sie an den Kamin so nicht direkt anschließen, es kommt zum Feuchteschaden. (Ausnahme Junkers hat ein Gerät welches für Mehrfachbelegung geeignet ist, und soll lange nicht alle Geräte saniert sind als NT-Gerät läuft. (Über einen Bypass wird heißes Abgas den normalen Abgas beigemischt.)
    Vorteil man kann mit der Sanierung des Kamins warten bis alle Geräte getauscht sind, und kann dann die Geräte wieder umrüsten auf Brennwerttechnik)
    In Ihrem Fall muss man aber sofort sanieren. Geräte mit Zulassung mit Überdruckkaskade sind zum Beispiel De Dietrich (früher Schäfer), Junkers, Vaillant. Buderus kann zurzeit nur eine Unterdruckkasskade, Nachteil Kaminsanierung braucht einen größeren Querschnitt und wird dadurch teurer.
    Oder falls der Kamin groß genug ist, kann man auch zwei 80 mm Leitungen einziehen. Schacht dann min. 25 x 25 cm
    MfG Ralf Sparwel
  9. Hallo Herr Sparwel ...

    Ihre kompetenten Kommentare schätze ich, bei dem obigen stimmt aber die Überschrift mE nicht. Eine "Unterstützung für Hasko" kann ich nicht erkennen. Die Frage lautete doch: Hat der Intallateur vor Ort gute Gründe, Brennwert nicht in Betracht zu ziehen. Hat er wohl ... BrennwertGeräte dürften immer noch nicht preisgleich oder günstiger als NT-Geräte sein, die Kaminsanierung kriegt Jens auch nicht umsonst, das Ganze für vielleicht 10 % Einsparung, vielleicht auch viel weniger..
    Vielleicht bekommen wir von Jens noch ein paar Informationen zu gegebener Zeit ...
  10. Ergänzung

    Foto von Ralf Sparwel

    Hallo
    Selbstverständlich ist die Wirtschaftlichkeit auch ein wichtiger Faktor! Aber wenn der Heizungsbauer mit Argumenten kommt, das es nicht geht (Abgasanlage), bzw. das die 108 % Wirkungsgrad nicht erreicht werden können, und dann direkt auf Geräte mit einem max. Wirkungsgrad von 93 % verweißt, halte ich das für ausgesprochen "leicht" gemacht. Man sollte sich dementsprechend schon die Mühe machen, auf Kundenwünsche einzugehen, und umfassend Beraten.
    Das kann man aber wahrscheinlich nur wenn man sich aber vorher auch komplett informiert hat. (Was leider bei vielen meiner Kollegen viel zu kurz kommt)
    Noch als Ergänzung auch wenn jetzt zwei neue NT-Geräte montiert werden kann eine Kaminsanierung nötig sein! und dann ist der Preisunterschied zwischen den Techniken wirklich marginal.
    MfG Ralf Sparwel
  11. Ergänzung ...

    durch die 15-jährige Erfahrung mit meiner eigenen Brennwertanlage hier meine Tipps:
    Ich habe außerordentlich gute Erfahrungen mit einem der ersten auf dem Markt befindlichen Gas-Brennwertgeräte gemacht:
    Solar-Diamant Kessel mit Flüssiggas (brutal teuer, aber sauber) betrieben. Die Heizungsanlage unseres Altbaus wurde komplett erneuert, ich legte dabei Wert auf möglichst große Heizkörperflächen (3-reihige Kompaktheizkörper unter jedem Fenster, ca. 10 cm zu jeder Seite überstehend).
    Denn der Wirkungsgrad lebt und stirbt mit der Rücklauftemperatur.
    Die Vorlauftemperatur. ist nicht so entscheidend, solange der Rücklauf das Abgas noch kühlt (kritisch kann es auch werden, wenn das Heizwasser zu langsam fließt und der Kondensator seine Wärme nicht richtig übertragen kann).
    Unsere Anlage hatte einen Außenwandanschluss (V4 A), wodurch die Abgasführung noch bezahlbar war. Ich empfehle aber, wenn örtlich möglich, die Installation unter Dach mit direktem "Ziegelanschluss".
    Auch würde ich keine zwei Thermen einsetzen, sondern nur eine und Wärmemengenzähler (es sei denn, wegen der Abrechnung mit Mietern, also falls diese ihre Gasrechnung selbst zahlen sollen).
    Auch wenn eine Wirtschaftlichkeitsberechnung negativ für den Brennwertkessel ausfallen sollte, immer daran denken: Das Gas wird nicht billiger, die Emissionsvorschriften / Abgasbesteuerung auch eher verschärft.
    Die Brennwerttechnik war für uns die einzige Chance, überhaupt einigermaßen bezahlbar mit Flüssiggas zu fahren!
    Inzwischen liegt der Literpreis bei ca. DM 1,10 bei einem Heizwert von nur ca. 75 % von Heizöl. Aus diesem Grund stellte ich die Anlage mangels Erdgas auf Fernwärme um ...
    Gruß Friedel

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