dringend! Bitte Hilfe zu Filigrandecke mit Aufbeton. dringend!
BAU-Forum: Neubau

dringend! Bitte Hilfe zu Filigrandecke mit Aufbeton. dringend!

Hallo an alle Spezialisten hier
Ich bin Laie und habe eine dringende Frage:
Wir bauen zurzeit ein Einfamilienhaus, YTING-Bau mit Filigrandecke.
Der Aufbeton der Filigrandecke wurde bei hoher Außentemperatur (35 °C) aufgebracht. Laut Bauunternehmen wurde die Decke über 3 Tage mit Wasser gekühlt. Heute haben wir die Decke bzw. den Aufbeton zum ersten mal gesehen und eine Anzahl von Rissen festgestellt, zum Teil 2 mmbreit und 30 cm lang. Unsere Vermutung ist das die Decke, entgegen aller Aussagen des BU, nicht ausreichend mit Wasser gekühlt wurde.
Nun zu meinen Fragen:
Sind diese Risse schlimm (Statik etc.)?
Können diese Risse ausgebessert werden?
Kann Beton in der Sonne "verbrennen (habe das an anderer Stelle gehört)?
Bitte dringend um Antworten, es ist sehr eilig ...
Tausend DANK im Voraus!
Gruß
Ein verzweifelter und unwissender Bauherr der schon graue Haare hat ... :-(
  • Name:
  • Peter
  1. wenn's sooo dringend is:

    3-mal ja.
  2. *Schweinchenerkennung_on*

    Jetzt bekommt der mls auch eine Steilvorlage für eine knappe Antwort.
    Aber sei ehrlich: Das hat gerad so gut gepasst. Die Antwort wär in jedem Fall so ausgefallen!?
  3. komisch ...

    habe noch in keinem Regelwerk gelesen, dass zur Nachbehandlung von Beton Wasser aufzubringen ist ...
    bei der Betonnachbehandlung ist dieser vor zu schnellem austrocknen zu schützen => z.B. mit Folie abdecken!
    diese dumme Nachbehandlungsmethode mit dem Wasser gibt's scheinbar immer noch in ganz Deutschland! tsts
    Gruß
    Thomas Gebhardt
  4. @GB

    wie funktioniert das denn mit der Folie?
    Bzw. welche Folie, Stärke+Farbe.
    Müsste diese nicht rundherum gut, also nahezu luftdicht, abgedichtet werden, damit es darunter nicht zu sehr lüftet?
    (vor allem bei den derzeitigen Temperaturen)
    Grüße und Dank
    Sascha
  5. einfache ...

    PE-Folie auflegen und im Bereich der Auflagerwände (Abmauerungen) und Deckendurchbrüchen mit ein paar Steinen fixieren.
    wird nur nicht gerne gemacht  -  weil man zum auflegen ein paar man sein muss und das Gerüst ums Haus muss auch stehen ... (man kann ja nicht in den frischen Beton tapsen ...
  6. Antitranspirant für Betonwände?

    Ich kann die Bedenken von Peter gut nachvollziehen  -  bei uns wird gerade auch am Keller betoniert, und das bei 33-34 Grad im Schatten ... Will gar nicht wissen, wie heiß es auf dem Beton selber wird ...
    Als die Bodenplatte gegossen wurde, konnte ich sehen, dass sie mit einer Folie abgedeckt worden wurde. Jetzt (gestern? heute? War gestern nicht dort) werden die Wände gegossen, und ich frage mich, wie da das schnelle Austrocknen verhindert werden kann. Wird da etwa die ganze Verschalung in Folie gewickelt? :-)
    Oder sorgt die Verschalung an sich schon für ein langsameres Austrocknen?
    Kann ich als furchtsamer Bauherr dem fertigen Kellerboden und den Wänden irgendwie ansehen, ob der Beton zu schnell getrocknet ist? Oder bilden sich Risse etc. erst aus, nachdem ich das Haus 10 Jahre bewohnt habe?
    Fazit für mich: Kein gutes Betonwetter, zurzeit, aber was will man machen, man kann ja nicht warten, bis es kühler wird. Es soll ja noch min. 1 Woche so heiß bleiben.
    Man kann's sich nicht aussuchen. Zwei Wochen Dauerregen oder jeden Abend Gewitter mit Wolkenbruch und Hagel würden mich sicher noch weniger frohlocken lassen. :-)
  7. genau ...

    die Betonwände entsprechend der Nachbehandlungsdauer (hierfür gibt's regeln) einfach in der Schalung belassen und die Oberseite/stirnseite, also alle offenen stellen mit Folie abdecken ...
    @herr kinzkofer
    bei ihnen hat's ja offensichtlich geklappt ... trotz alle dem ist das nicht das ideale Wetter zum betonieren ... (aber minus 20 °C wären noch schlimmer ... dann müsste man den Beton auch noch heizen und das ist noch aufwendiger!)
  8. @GT

    Danke. Das soll sich machen lassen.
    Hintergrund meiner Frage ist der, das sobald denn die Baugenehmigung eintrifft die Bodenplatte (Einfamilienhaus ohne Keller) betoniert werden soll. Da mir in vielen Vorgesprächen aufgefallen ist, das man hier auf dem Lande sehr traditionell (um es höflich auszudrücken) arbeitet.
    Grüße und nochmals Dank
    Sascha
  9. Chemie der Betonabbindung

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Beton wird hergestellt, indem Sand (Kies), Zement und Wasser gemischt werden und die Mischung sofort (oder nach Transport vom Mischwerk) auf der Baustelle in die endgültige Form eingefüllt wird.

    Der Zement und das Wasser gehen im Verlauf weniger Tage eine chemische Verbindung ein. Diese Verbindung sind ein Feststoff mit langen fadenförmigen Kristallen, so eine Art Filz und daher kommt die Festigkeit. Damit sich aber die Kristalle bilden können muss Wasser vorhanden sein. Wenn die Oberfläche frei ist, trocknet das Wasser schneller aus, als es sich mit dem Zement verbinden kann. Folge: ein Zement-Sand-Gemisch, das natürlich kein Beton ist. Da aber der Zement schon teilweise abgebunden ist, bringt auch das nachträgliche Wässern nicht viel.

    In dem angemischten Betonbrei ist mehr Wasser darin, als zum Abbinden benötigt wird  -  aber ein Beton der nur das Abbindewasser hat, ist so trocken, dass er nicht verarbeitet werden kann. Ist zu viel Wasser darin, dann können sich die Betonkristalle nicht richtig verfilzen  -  und die Festigkeit des Betons leidet.

    Die Nachbehandlung des Betons muss sicherstellen, dass der Beton nicht austrocknet (auch an der Oberfläche) und nicht zu nass wird.

    Bei hohen Temperaturen geht der Abbindeprozess sehr schnell, sodass er schon während des Transports teilweise abbindet. Um das weitgehend zu unterdrücken werden oft Mittel zugemischt, die das Abbinden verzögern.

    Bei tiefen Temperaturen friert das Wasser im Beton und steht dann auch nicht zum Abbinden zur Verfügung.

  10. Ein Risschen hin oder her ...

    Ein Risschen hin oder her macht kein Problem, laut unser Architekt. Wir haben vor 3 Wochen betonniert und da war es auch schon warm (wie lange geht das noch). Nachdem er gesagt hat, dass wir mal nachschauen sollten, wo wir ein Riss gesen haben, ob es nicht genau über ein (Stahl) Joch ist, mussten wir feststellen, sogar 2 Risschen zu sehen. Beiden waren exakt über einen Joch. Obwohl wir mit PE Folie abgedeckt hatten entstanden Risschen. Kommentar vom Architekten: Wenn Ihr die Jochs herausnimmt, werden die Rischen schon verschwinden. (Ist auch logisch, jeder Joch wirkt wie ein Brückenpfeiler und erzielt ein eigenes Auflager. Wenn man sie wegnimmt, werden die Risschen schon verschwinden.
  11. Was lernt man?

    Verzichte auf die Joche, dann haste keine Risse!
    :-)
  12. Übrigens: Wasser ist nach wie vor eine Super-Nachbehandlungsmittel für flächige Betonbauteile ...

    Man muss nur darauf achten, dass die Fläche ständig + vollständig benetzt ist. Am besten: Fluten.
  13. genau da liegt der hund ...

    begraben ... wie wollen sie das gewährleisten, Herr jdb!
    in der Praxis ist es doch so, dass der Beton gewässert wird und nachdem er abgetrocknet und durch direkte Sonneneinstrahlung so richtig schön aufgeheizt ist, wieder gewässert wird (kurz vor Feierabend) ...  -  da sind Spannungsrisse vorprogrammiert
    macht mir doch keiner weiß, dass auf der Decke ein rasensprenger aufgebaut und nebenbei weitergemauert wird!
  14. Meister Gebhardt

    Foto von Robert Worsch

    Macht mir doch keiner weiß, dass die Folie die ganze Zeit vollflächig und ohne Beschädigung auf der Decke liegt?
    Aber Wässern ist ja Sch ... lecht? Von mir aus, ich habe heute von 14.30 bis 17.00 eine Bodenplatte mit 200 m² bei knapp 48 Grad in der Sonne und 34 im Schatten betoniert, und was glauben Sie was ich gemacht habe? Klar, mit einigen Zentimetern gewässert. Und zwar kaltes Wasser, damit der Beton so richtig schön erschrickt ...
  15. o) der arme Beton

    ganz verschreckt dürfte Robert's gefluteter Beton nun auf der Baustelle rumliegen :-) ... "ABER" der Beton wird sich rächen indem er seine lästige Betonspeckschicht abwirft und mal keinen Riss hervorbringt (!)
    "ahja" die Folie ist es ... des wissen wir JAAAAAAAAAA eh ... wie's "aber" aussieht wenn die Folie nicht press aufliegt und sich drunter ein treibhausähnlicher Hitzstau bildet zeig ich euch morgen ... denn dann wird unser Nachbar seine Folie entfernen :-)
    MfG
  16. Und wie meine Bodenplatte aussieht

    Foto von Robert Worsch

    zeig ich Euch am Montag. ;-)
  17. und in manchen anderen Ländern

    stellen Betonbauer und Mauerer wg. der Hitze ihre Arbeiten ein, weil sie es nicht verantworten können, weiterzuarbeiten ...
  18. und dann machen

    Foto von Robert Worsch

    Sie dem deutschen Bauherren klar, dass bei diesem Supersommerwetter eine zweiwöchige Hitzewellensiesta eingelegt wird und schaumer mal, wie wir die Verzögerung später wieder reinholen ... hombre.
  19. tja, das ist dann

    die Kehrseite der Medaille, Herr Worsch. Aber ich denke, die Mehrzahl der Bauherren wird es tolerieren und verstehen, wenn dadurch grobe Mängel verhindert werden (z.B. weil sich beim Gründen kein ordentlicher Verdichtunggrad herstellen lässt, es sei denn, man ordert Tankwagen mit Wasser).
    Sind unsere europäischen Nachbarn zu ängstlich?
  20. differenzieren

    je nach Temperaturen ist die Nachbehandlung des Betons unterschiedlich auszuführen. unter -3 ° wird abgedeckt und wärmegedämmt (evtl. auch zelt und heizen). ausschalfristen verlängern sich bei Frost! von -3 °-5 ° wird ein Nachbehandlungsfilm aufgesprüht und wärmegedämmt. als Schalung ist bei Frost Holz sinnvoller als Metall. bei 5-10 ° sollte abgedeckt oder ein Nachbehandlungsfilm aufgesprüht werden. idealerweise betoniert man bei 10-25 °. man deckt dann ab bzw. sprüht einen Nachbehandlungsfilm auch. der Beton ist durch benetzen ohne Unterbrechung ständig feucht zu halten. ob dies durch besprühen geschieht oder durch fluten, muss der Bauleiter entscheiden. wichtig ist nur, das es auch gemacht wird :-)
    nun zu den Temperaturen über 25 °: der Beton ist abzudecken oder es ist ein Nachbehandlungsfilm aufzusprühen und ständig feucht zu halten, Holzschalung ist zu nässen, Metallschalung ist gegen Sonneneinstrahlung zu schützen. alle Angaben in °Celsius ;-)!
    ps (Schweinchenerkennung on, tm by jdb): die Nachbehandlung ist Sache der ausführenden Firma! OK, wenn es dem BAUHERREN Spaß macht, soll er eben wässern. das muss dann aber abgesprochen und nicht einfach vorausgesetzt werden. schöne Grüße
    • Name:
    • Herr Rossi
  21. Macht wie Ihr denkt

    Foto von Robert Worsch

    Besprüht und bedeckt Euren Beton, womit Ihr wollt.
    Und das bisserl Wasser zum Anfeuchten des Mineralgemisches macht den Kohl sicherlich nicht fett, dazu gibt es üblicherweise Bauwasseranschlüsse ;-)) Außerdem wird das Zeug erdfeucht angeliefert.
    Und grobe Mängel, bzw. Mängel überhaupt, werden durch eine äußerst sorgfältige Vorbereitung, Ausführung, Nachbehandlung und Kontrolle vermieden. So ist das zumindest bei mir. OK Ich weiß auch, dass es auf vielen Baustellen anders aussieht, also Entschuldigung, dass ich ein Praxisbeispiel eingestellt habe, und damit die Theoretiker verschreckt habe.
    Ich fahr jetzt die Nachbehandlung kontrollieren. Schönes Wochenende noch.
  22. nochmal gefragt ...

    aus eigenem Interesse (bei meinem Einfamilienhaus bindet der Beton in den Kellerwänden gerade ab):
    Habe ich als Laie eine Chance zu erkennen, ob der Beton Zeit genug zum Abbinden hatte?
    Ist alles OK, wenn ich auf der gesamten Oberfläche keine Risse oder ähnliche Makel finde?
    Oder müsste man, um sicher zu gehen, eine Kernbohrung vornehmen und die entnommene Probe einer Zerreissprobe unterziehen? ;-)
    Worauf gründen sich die hier geäußerten Erfahrungen? Wenn nach 15 Jahren keine Risse auftauchen, dann ist wohl beim Bau alles richtig gemacht worden?
    Fragen über Fragen ...
  23. Worsch hat recht,

    denn die ganzen Klimmzüge mit besprühen und Folie sind nicht optimal. Nur Fluten ist optimal, aber man muss die Abschalung dafür vorbereiten.
    Jupp
  24. Nachbehandlung for Runaways

    Will ma so sagen, für die Laien:

    Die Nachbehandlung ist wichtig für die ersten 3 Tage.
    Tag 1 ist am wichtigsten!
    Tag 2 + Tag 3: nur noch zum chillout.

    Planmäßig befindet sich in den oberen 2 cm einer Betondecke
    ca. 3.5 Liter Wasser /m² (im Frischbeton).
    Ohne Nachbehandlung wäre bei dieser Witterung das Wasser nach 1,5  -  3 Stunden komplett verdunstet. (Je nach Temperatur + Windstärke)
    Die Schicht ließe sich mit 'einem Gummihammer wegschlagen!
    Aus der 18er Decke, wäre statisch eine 16er geworden.
    Ohne Betondeckung für die obere Bewehrung.
    Katastrophe!

  25. Das Ergebnis bin ich

    Foto von Robert Worsch

    noch schuldig, falls es jemanden interessieren sollte.

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