Rigole versickert kaum, Zisterne läuft über
BAU-Forum: Wassersparen / Regenwassernutzung

Rigole versickert kaum, Zisterne läuft über

Hallo Forum,
weil behördlich vorgeschrieben, hat unsere 8 m³-Zisterne keinen Überlauf in's Kanalnetz, sondern in eine nach allen Regeln der Kunst vom Fachmann berechnete Rigole die  -  wie von mir befürchtet -
so gut wie nichts versickert.
Bei "Starkregenereignissen", also wenn's schüttet :-), füllen sich daher Rigole und Zisterne im Nu und das Wasser findet seinen einzigen Ausweg über das ordnungsgemäß steigend verlegte 100 er-Technik-Rohr in meinen Keller. Dumm gelaufen.
Das Nicht-Versickern liegt an dem grottenschlechten Versickerungsbeiwert unseres Bodens, den ein RW-Nutzungsbegeisterter Bodengutachter für auskömmlich hielt, der es aber nicht ist.
Das Technikrohr ist mittlerweile verschlossen und ich warte gespannt auf den nächsten Guss.
Den eigentlich erforderlichen Kanal-Notüberlauf kann ich mit vertretbarem Aufwand selbst wenn ich es wollte/dürfte nicht mehr herstellen. Ein Überlauf ins Freie scheidet mangels Gefälle aus.
Hat jemand eine Idee, ob es hier einen Ausweg gibt?
Viele Grüße
Rainman2
  • Name:
  • Rainman2
  1. Was machen denn ihre Nachbarn,

    die sollten doch das gleiche Problem haben, oder?
  2. Dumme Frage ...

    liegt denn die Rigole in der richtigen Tiefe?
    Nicht das der durchlässige Boden erst zwei Meter unter der Grasnarbe ansteht, die Rigole aber bloß nen Meter tief eingegraben wurde.
  3. seitdem ich

    vor vielen, vielen Jahren beim hochverehrten Prof. Nahrgang im Wasserbaulabor festgestellt habe, dass ich den Versickerungsbeiwert (kf-Wert) selbst unter Laborbedingungen nicht reproduzieren konnte, ... verstecke ich in der Bemessung einer Versickerungsanlage am liebsten den Faktor 2. Das wenig Aushub und Grobkies kostet ja nun wirklich nicht die Welt und Retention (Speichervolumen) hat noch fast nie geschadet.
    Aber im Ernst: Nachträgliche Lösungen kann so ohne Skizzen, Fotos, Unterlagen wohl keiner geben, nur so Fragen wie von Herrn Dühlmeyer drängen sich da auf. Aber was sagen denn die beteiligten Fachleute, d.h. der Gutachter und der Rigolendimensionierer?
    Grüße vom Wasserbauingenieur aus Köln
  4. Danke für die schnellen Reaktionen!

    @ Bernhard Kuner:
    Nachbarn sind entweder a) "Altbauten", die RW in den Kanal entwässern dürfen oder b) "Neubauten", die schlauer waren als ich und darauf spekulierten, das kein Mensch bei der Bauabnahme die RW-Entsorgung prüft; ab in' Kanal!
    @ Ralf Dühlmeyer:
    Soweit ich das Gutachten erinnere, ist die Rigole in der richtigen Schicht. UKAbk. Zisterne liegt ca. 1/2 m unter Kellersohle. Müsste im Einzelnen aber noch'mal nachsehen.
    @ Manfred Abt:
    Ihre einleitenden Worte gingen mir runter wie ÖL! Danke. "Faktor 2" (oder so ähnlich) ist bei mir aber auch berücksichtigt, bringt aber leider nichts. Aufgrund der vorliegenden Rechtssituation (wäre im Einzelnen zu komplex zum erklären an dieser Stelle) sind die Fachleute entweder aus der Verantwortung 'raus oder ich gehe davon aus, dass das "nichts bringt".
    Aus diesem Grund will ich zuerst 'mal prüfen, ob es nicht vielleicht eine technische Lösung gibt, die sich mir nicht eröffnet!?
    Bis hierhin vielen Dank
    Rainman2
  5. wie wäre es mit einer Tauchpumpe die bei Wasserstand ...

    wie wäre es mit einer Tauchpumpe die bei Wasserstand kurz unter Rückstau ins Technikrohr schaltet und das Wasser abpumt (in den Kanal?)
  6. Tauchpumpe

    Hallo Karsten Zänkert,
    Tauchpumpe wäre denkbar; sie kann jedoch m.E. den Zisternenüberlauf bestenfalls etwas hinauszögern, wenn z.B. die Wassermassen eines Gewitterregens vom Dach heranschiessen. Außerdem befürchte ich, dass die Pumpe immer gerade dann funktioniert, wenn man sie nicht braucht :-)
    Grüße Rainman2
  7. mal gerechnet

    Starkregen = 300 Liter je Sekunde und Hektar
    = 0,03 Liter je Sekunde und m². Bei einer Dachfläche von 100 m² = 3 Liter pro Sekunde. Durchaus mit einer kleinen Tauchmotorpumpe, z.B. Jung Niro 6 K oder ähnlich zu schaffen. Idee ist nicht schlecht, wenn geklärt ist, wohin mit dem Wasser.
  8. Was spricht denn dagegen, des den Nachbarn nachzumachen

    und den Überlauf halt doch ans Abwasser anzuschließen? Nachts, bei Nebel, am Heiligabend, wenn es keiner merkt.
  9. was dagegen spricht,

    sind z.B. die Konzepte der Kanalnetzbetreiber zur Beseitigung von Fremdwasser im Kanal. D.h. viele Kommunen gehen heute schon ganz gezielt auf Suche nach illegalen Anschlüssen.
    Wobei mir Tipps in Richtung ordnungswidriges Verhalten, die auch finanziell zu Lasten der Mitbürger gehen im Forum eh nicht gefallen.
    Illegal angeschlossen kann es also entdeckt werden, und dann gibt es erstens Ärger und zweitens dann erst recht ein Problem, wenn der Kanalnetzbetreiber von heute auf morgen die Einstellung der Einleitung verlangt. Und ich glaub nicht, dass man dann sagen kann: "das hat doch Herr Kuner mir empfohlen"
    Aber was spricht dagegen, mit dem Kanalnetzbetreiber mal die legale Möglichkeit eines Überlaufs (Freispiegel oder Pumpe) anzusprechen? Evtl. geht das auch besser mit fachlicher Unterstützung (Kollege vor Ort).
    Gruße vom Wasserbauingenieur!
  10. No Risk No Fun.

    Bei uns haben die Wasserbetriebe ein 200er Rohr als Abwasserrohr für die ganze Straße verbuddelt. Da sehe ich sofort ein, das spätestens der dritte illegale Regenwasseranschluss bei Gewitterregen zu Problemen (Rückstau) führt. Aber wenn eh schon die Hälfte der Häuser dran hängt scheint es ja zu gehen. Fragen ist aber besser, viel besser. Da hat er wirklich Recht, der Herr Abt.
  11. Würde bei der Gemeinde nachfragen,

    sehen Sie sich auch mal genau die Entwässerungssatzung an, ob dort ein Vermerkt steht "eine Versickerung muss erfolgen, FALLS dies möglich ist". Dann könnten Sie wenigstens einen Notüberlauf am Kanal anschließen.
    Wie Herr Abt schon richtig gesagt hat, niemals einfach anschließen, es wird sicher irgendwann eine Überprüfung stattfinden, sei es mit Kamera oder Nebelung, was bei uns zum Standard gehört.
  12. Versickerungsfläche der Rigole mit Drainrohr vergrößern

    Auch wenn der Beitrag schon etwas zurückliegt, möchte ich hier eine Lösung vorstellen, da wir ein ähnliches Problem gelöst haben. Wir versickern so bei extremen Lehmboden 150 ... 250 l/d.
    Ansatzpunkt ist, dass nicht das Speichervolumen der Rigole, sondern die für die Versickerung wirksame Fläche das Problem darstellt.
    Zur Entleerung der Rigole wird deshalb ein langes Drainrohr tief im Boden verlegt, etwa wie eine Drainage  -  jedoch mit umgekehrter Funktion.
    Dadurch lässt sich die Versickerungsfläche vervielfachen.
    Das Rohr wird mit Vlies umwickelt in den unteren Teil der Rigole eingeführt. Die Rigole dient noch als Puffer und Filter.
    Da man bei solchen Bodenverhältnissen immer mit Schichtenwasser rechnen muss, benötigt man sowieso eine perfekte Bauwerksabdichtung und kann auch diese Drainage dann in die Baugrube einmal um das Haus legen.
    Falls diese Abdichtung undicht sein sollte, merkt man es dann ziemlich schnell, kann aber einfach die Höhenlage bestimmen, da der Wasserstand ausgeglichen ist.

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